28.08.2022
Am heutigen Sonntag, 28. August 2022 jährt sich der, mit dem Erlasse des Obersten Sowjets „Über die Umsiedlung der in den Rayons des Wolgagebiets lebenden Deutschen“, dem sogenannten „Stalinbefehl“ vom 28. August 1941 erfolgte Beginn der Deportation eines Großteils der in der damaligen Sowjetunion lebenden Deutschen zum 81. Mal. Mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion sah sich die deutsche Minderheit mit einem kollektiven Vorwurf der Kollaboration mit den Nazis als „Diversanten und Spione“ konfrontiert, der als Begründung für alle folgenden repressiven Maßnahmen der Sowjets dienen sollte: Russlanddeutsche wurden in Sibirien und anderen unwirtlichen Regionen der Sowjetunion harter Zwangsarbeit in den sogenannten Arbeitsarmeen und weiteren Repressionen unterworfen. Ein Großteil der Volksgruppe überlebte diese Maßnahmen nicht; viele von den Überlebenden waren ihr Leben lang durch das Erlebte gezeichnet. Die Zahl der Toten wird auf 700.000 geschätzt. Eine Rehabilitierung der Russlanddeutschen ist trotz Rücknahme des Kollaborationsvorwurfes bis heute nicht erfolgt.
Für die deutschen Minderheiten in den ehemaligen GUS-Staaten ist der 28. August daher bis heute ein Trauertag, der als „Gedenktag der Vertreibung der Deutschen aus Russland“ oder einfach "Tag der Russlanddeutschen" begangen wird. In einer Rede anlässlich des letztjährigen 80. Jahrestages merkte der Präsident des Bundes der Vertriebenen und damalige Beauftragte er Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Bernd Fabritius, MdB an:
„Gerade das kollektive Kriegsfolgenschicksal unserer russlanddeutschen Landsleute, das als generationenübergreifendes Merkmal auch aktuell präsent ist und bis heute nachwirkt, macht mit seinem identitätsstiftenden Charakter den wesentlichen Unterschied zu anderen Zuwanderergruppen und die Einzigartigkeit des Spätaussiedlerzuzugs aus“
Aus diesem Anlass wollen wir Sie auf ein in der Moskauer Deutschen Zeitung erschienenes Interview mit dem Leiter des Bildungszentrums des GULAG-Museums in Moskau, Konstantin Andrejew, aufmerksam machen, in dem dieser über den historischen Wandel des Gedenkens an Deportation, Umsiedelung und Unterdrückung spricht, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Veränderungen im historischen Selbstverständnis der russischen Mehrheitsgesellschaft:
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