04.11.2022
In der vergangenen Woche fand in Buenos Aires der Jahreskongress der Stiftung Verbundenheit mit zahlreichen RepräsentantInnen der deutsch-argentinischen Vereinigungen statt. Zu Gast waren außerdem Vertreter der deutsch-chilenischen Gemeinde sowie Mitglieder der Bürgerdiplomatie-Initiative #JungesNetzwerk aus Argentinien, Bolivien und Paraguay. Wie schon im vergangenen Jahr dient der Jahreskongress zur gemeinsamen Jahresplanung und Projektentwicklung mit den deutschsprachigen Vereinen. In diesem Jahr waren mehr als 30 Vereinigungen aus dem ganzen Land in die Hauptstadt Argentiniens gekommen. In verschiedenen Panels, Workshops und Gesprächsveranstaltungen wurden die Ergebnisse der Projektarbeit des Jahres 2022 vorgestellt und eine Agenda für 2023 entwickelt. Mehrere deutschen Auslandsinstitutionen, wie die Deutsche Botschaft in Buenos Aires und die Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer nahmen ebenso am Kongress teil wie die argentinische Parlamentsabgeordnete Ingrid Jetter und der neue Botschafter Argentiniens in Deutschland, Fernando Brun.
Zum Auftakt des Kongresses fand im Deutschen Klub in Buenos Aires ein Workshop der aktivsten Mitglieder der Stiftungsinitiative #JungesNetzwerk statt. Neben den Themenschwerpunkten für die Netzwerkarbeit im Jahr 2023 wurde ein neues System für die Mitgliederbetreuung entwickelt.
In diesem Jahr fand zum ersten Mal die Jahreshauptversammlung des Dachverbandes der deutsch-argentinischen Vereinigungen FAAG im Rahmen des Stiftungskongresses statt. Dabei kam es zu einem historischen Wechsel an der Dachverbandsspitze. Nach fast 20 Jahren im Amt, wurde der bisherige FAAG-Präsident Rudolf Hepe, nun Ehrenpräsident der FAAG, vom Vizepräsidenten German Lehrke abgelöst. Zum neuen Vizepräsidenten wurde der Vorsitzende des Deutschen Vereins in Rosario, Federico Luchtenberg, gewählt. Außerdem wurden neue Posten im Vereinsvorstand besetzt, der nun deutlich jünger und weiblicher geworden ist.
Der Wahl des neuen FAAG-Vorstandes folgte der offizielle Eröffnungsakt des Kongresses. Der stellvertretende Geschäftsführer der Stiftung Verbundenheit und Projektleiter für Südamerika, Dr. Marco Just Quiles, betonte bei seiner Eröffnungsrede, dass der zum zweiten Mal stattfindende Jahreskongress eine ideale Plattform für den Austausches und die Vernetzung der aktivsten deutsch-argentinischen Klubs und Vereine dient. Alle Vereine haben während des Jahres 2022 gezeigt, wie wertvoll ihre Multiplikatorenfunktion für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands sei.
Der Kulturbeauftragte der Deutschen Botschaft, Markus Sasse, unterstrich in seiner Rede die Relevanz der deutsch-argentinischen Vereinigungen für die Deutsche Botschaft. Die Gemeinschaft zeichne sich dadurch aus, im ganzen Land ein wertvolles Kontaktnetzwerk und starke Institutionen mit zahlreichen Angeboten zu haben. Mithin seien die Vereine ideale Partner für die deutschen Auslandsinstitutionen, insbesondere bei der Verbreitung der Inhalte der Auswärtigen Kultur- und Bildungsangebote. Der neu gewählte FAAG-Präsident German Lehrke bedankte sich für die Präsenz von mehr als 30 Vereinen aus dem ganzen Land; von Feuerland bis in die nordargentinsche Provinz Misiones. Dies zeige die Einiheit einer großen Gemeinschaft, dessen Mitglieder auf fast 1,5 Millionen ArgentinierInnen geschätzt wird.
Der zweite Tag des Jahreskongresses begann mit einer Vorstellung der Jahresbilanz der Arbeit der Stiftung Verbundenheit mit den deutsch-argentinischen Vereinigungen durch Projektleiter Dr. Marco Just Quiles und Stiftungsmitarbeiter Gabriel Podevils statt. Der Präsentation folgte ein Workshop der Organisationspsychologin Florencia Carballo und Stiftungsmitarbeiterin Valeria Pascuttini zum Thema „Agile Organisations- und Entscheidungsprozesse in zivilgesellschaftlichen Vereinigungen“. Viele Vereine kämpfen mit statischen Vereinsstatuten. Der Workshop diente der Entwicklung und Anwendung neuer Strategien, um die administrativen und operativen Prozesse in den Vereinen zu agilisieren. Außerdem wurden die Themen der intergenerationellen Integration und des nachhaltigen Konfliktmanagements bearbeitet.
Am Nachmittag fanden mehrere Präsentationen und Panels mit verschiedenen VereinsvertreterInnen statt. Jorge Millian und Nicolás Vera Flux der Sociedad Goetheana de Mendoza – Goethe-Zentrum hielten einen Vortrag zum Thema „Bürgerdiplomatie und die Deutsche Verfassung“. In einem anschließenden Panel diskutierte Gabriel Podevils mit den Mitgliedern des neuen FAAG-Vorstandes, Federico Luchtenberg (Deutscher Verein Rosario), Silvia Huber (Deutscher Verein Paraná), Victoria Neufforge (Deutsche Vereinigung Tandil) und Hector Wasinger (Deutsch-Österreichischer Verein Sáenz Peña) die Erfahrungen der neuen Ausrichtung der Vereinsarbeit im Sinne der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands.
Einen besonderen Einblick über die Arbeit der Stiftung Verbundenheit mit #JungesNetzwerk in Bolivien lieferte Ruth Mamani im Gespräch mit Valeria Pascuttini. Mit dem Konzept der Bürgerdiplomatie hat es die Stiftung Verbundenheit geschafft, ein aktives Netzwerk mit nun mehr als 300 Mitgliedern in Bolivien aufzubauen. Südamerikaweit zählt die Initiative #JungesNetzwerk mittlerweile über 1.000 Mitglieder in 13 Ländern der Region.
Im vorletzten Panel, moderiert von Stiftungsmitarbeiter Jan Wilms, stellten sich die älteste deutschsprachige Zeitung Lateinamerikas, das Argentinische Tageblatt, und das Dokumentationszentrum der deutschen Einwanderung in Argentinien DIHA vor. Das Panel diente dazu die Angebote dieser deutschsprachigen Medien bekannter zu machen und mit den deutschsprachigen Vereinen im Landesinneren zu vernetzen.
Den Abschluss der Jahreskonferenz 2022 der Stiftung Verbundenheit in Argentinien bildete ein hochkarätig besetztes Panel zum Thema „Implikationen des russischen Angriffskrieges auf die Beziehungen zwischen Europa/Deutschland und Lateinamerika“. Gesprächsteilnehmer waren die Abgeordnete des argentinischen Kongresses und Mitglied der deutsch-argentinischen Parlamentarischen Freundschaftsgruppe, Ingrid Jetter, der neue Botschafter Argentiniens in Deutschland, Fernando Brun sowie die Verantwortliche für Erneuerbare Energien in der Deutsch-Argentinischen Industrie- und Handelskammer, Annika Klump. Moderiert wurde das Panel von Dr. Marco Just Quiles. Dabei stand besonders die Frage im Vordergrund, ob Lateinamerika im Kontext der geopolitischen Transformationen in Osteuropa zu einem wichtigeren wirtschaftlichen, politischen und auch kulturpolitischen Partner werden könnte. Im Rahmen des Panels wurde eine Videobotschaft der Vizebürgermeisterin der westukrainischen Stadt Mukatschewo und Vertreterin der deutschen Minderheit in Transkarpatien, Julia Taips, abgespielt. Viele deutsch-argentinischen Vereine hatten sich mit verschiedenen Kampagnen seit Beginn des russischen Angriffskrieges mit der Ukraine solidarisch gezeigt.
Die Stiftung Verbundenheit dankt allen kooperierenden Institutionen, insbesondere der Deutschen Botschaft in Buenos Aires und dem Dachverband der deutsch-argentinischen Vereinigungen FAAG für die gute Zusammenarbeit. Der Jahreskongress der Stiftung Verbundenheit 2022 legt die Grundlage für ein erfolgreiches Jahr 2023 mit vielen Gemeinschaftsprojekten mit den deutsch-argentinischen Vereinigungen und der Bürgerdiplomatie-Initiative #JungesNetzwerk.
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