08.09.2023
Die deutsche Minderheit in Ungarn ist in vielen Regionen des Landes vertreten. Im Rahmen einer Prüfreise begleitete unsere Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin für Ungarn Marie Friedle die Vertreterinnen und Vertreter des Bundesinnenministeriums und Bundesverwaltungsamtes auf einer mehrtägigen Reise, bei der geförderte Projekte begutachtet und geprüft wurden und kam dabei mit den Menschen vor Ort ins Gespräch.
Von Budapest aus ging es zunächst zu verschiedenen Begegnungsstätten im Nordwesten Ungarns. In Mány/Maan wurde das „Leimen-Haus“ besichtigt und in Veszprém/Wesprim das „Deutsche Haus“. Begegnungsstätten bieten Angehörigen der deutschen Minderheit und an deutscher Kultur Interessierten die Möglichkeit, generationenübergreifend gemeinsam ihr kulturelles Erbe zu leben, zu tanzen, zu musizieren, neue Ideen und Projekte zu entwickeln.
Auch das Jugendlager „Iglauer Park“ in Városlőd/Waschludt beeindruckte die Delegation. Die weitläufige Anlage bietet in Bungalows, rustikalen Hütten und einem alten Jagdschloss Platz für mehr als 150 Gäste. Unter der Leitung von Mónika Kis werden altersgerechte, individuelle Programme für Schulklassen, Jugendgruppen oder Privatpersonen angeboten, die den Besuchenden neben den Spuren deutscher Kultur auch die Natur der Region näherbringen.
Nach einem kurzen Besuch bei dem Sitz der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) am darauffolgenden Tag, wobei es zu einem von beiden Seiten als fruchtbar empfundenen Gespräch kam, ging es für die deutsche Delegation weiter in südliche Gefilde: nach Szekszárd/Seksard. Dort bot das Ensemble der „Deutschen Bühne Ungarn“ ihren Gästen exklusiv eine Szene des „Sommernachtstraums“ aus dem Repertoire der kommenden Saison dar. Nach diesem unverhofften Blick hinter die Kulissen wurden weitere Projekte besichtigt, die in den letzten Jahren gefördert wurden. Darunter der Lehrpfad in Szekszárd/Seksard, der Lehrpfad in Feked und eine regionale Begegnungsstätte in Véménd/Wemend. Die Lehrpfade bieten wissenschaftlichen Standards gemäß recherchierte, auf kreative Art aufbereitete und zweisprachig dargebotene Informationen zur Geschichte der Deutschen in der jeweiligen Region. Beide Lehrpfade fügen sich ästhetisch nahtlos in die Umgebung ein und sind von der Distanz her gut zu bewältigen. Den Abschluss des Tages bildete die Besichtigung des Ortes Véménd/Wemend, an dem neben der Begegnungsstätte auch der örtliche Kindergarten begutachtet wurde. Auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt: ein im Kessel zubereitetes Gulasch zusammen mit Wein aus der Region rundeten den Abend ab.
Die Vielfalt deutscher Traditionen in Ungarn, die noch immer von der ungarndeutschen Gemeinschaft erhalten werden und die ungemeine Kreativität und das Engagement der Menschen vor Ort zeigte sich auch am nächsten Tag bei der Besichtigung der Begegnungsstätte in Babarc, des Heimatmuseums sowie einer Kirche in Szederkény/Surgetin und der regionalen Begegnungsstätte in Székelyszabar/Sawer. Letztere bietet neben einem kleinen Lehrpfad eine Ausstellung in einem wiederhergerichteten schwäbischen Haus und verfolgt dabei eine Museumsdidaktik, die nicht nur das Auge besticht, sondern mitfühlen, mithören und miterleben lässt – und damit jeden Raum zu einer Zeitreise macht.
Herzlicher Dank gilt Angelika Pfisterer und Iboyla Sax von der LdU, die die Delegation begleitet und die Reise vor Ort hervorragend organisiert haben.
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