11.12.2019
Die zweite große Veranstaltung im Rahmen der von der Stiftung Verbundenheit ins Leben gerufenen Initiative #JungesNetzwerk, brachte am 29. November 35 Jugendliche und junge Erwachsene aus Argentinien und Deutschland in Buenos Aires zusammen, um im „Cultur Lab“ (zu Deutsch: Kultur-Labor) über das „aktuelle Deutschlandbild“ zu diskutieren. Ziel der ganztätigen Veranstaltung war es, nicht nur mit geläufigen Stereotypen über Deutschland aufzuräumen sondern in Gruppenarbeit konkrete Projektideen zur Vermittlung eines zeitgemäßen Deutschlandbildes für 2020 zu erarbeiten. Dazu hatte die Stiftung Verbundenheit Teilnehmer und Experten aus ganz Argentinien eingeladen. Die jeweiligen Arbeitsgruppen wurden von Vertretern deutscher Mittlerorganisationen und Institutionen moderiert. Anwesend waren die Direktorinnen der Goethe-Kulturgesellschaften von Bahia Blanca, Mendoza, Eldorado und Salta, die Leiterin der deutsch-argentinischen Umwelt-NGO „Manos Verdes“ sowie die Direktoren der Zentralstelle für das Deutsche Auslandsschulwesen (ZfA) und der Konrad-Adenauer Stiftung.
Für die Gruppenarbeit wurden die 35 Workshop-Teilnehmer in sieben Arbeitsgruppen zu den jeweiligen Themengebieten Gesellschaft, Politik, Arbeit, Umwelt, Freizeit, Frauen und Kultur aufgeteilt. Jede Gruppe bearbeitete die Leitfrage, was genau das „aktuelle Deutschlandbild“ ausmache, aus der jeweiligen thematischen Perspektive. Am Ende der ersten Arbeitsphase konnte jede Gruppe eine Präsentation mit einer Bestandsaufnahme über „Vorstellungen und Realität des aktuellen Deutschlandbildes“ vorweisen. Darauf basierend wurden in der zweiten Arbeitsphase Projekte zur Vermittlung der wichtigsten Erkenntnisse konzipiert. Dieses Format erwies sich als äußerst anregend für die Teilnehmer, die in kürzester Zeit tolle Projektideen entwickelten.
Beispielsweise erarbeitete die Gruppe „Kultur“ nach einer lebhaften Debatte über die Vielfältigkeit der deutschen Kulturlandschaft (Kunst, Musik, Alltags- und Popkultur), eine Workshop-Idee für Jugendliche zwischen 17 und 25 Jahre. Klassische Stereotypen über das „folkloristische“ Deutschlandbild sollen hierbei aufgearbeitet und die Ergebnisse in einem Blog festgehalten werden. Das Projekt soll in Zusammenarbeit mit den Goethe-Kulturgesellschaften und mit Unterstützung lokaler staatlicher Institutionen umgesetzt werden. Die Gruppe „Arbeit“ stellte ein interessantes Projekt zur Vermittlung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen in Deutschland vor. Über eine elektronische Plattform sollen existierende Angebote über eine eigene Datenbank, personalisiert an argentinische Interessenten (beispielsweise Alumni von deutschen Schulen) herangetragen werden. Eine intensive Debatte erlebten auch die Mitglieder der Gruppe „Politik“, die nach einer Diskussion über das deutsche Staats- und Parteiensystem, das Thema Geschichtsaufarbeitung für ihr Projekt auswählten. Anhand der Frage, wie sich die Erinnerungskultur in Argentinien und Deutschland unterscheidet, soll in Deutschland und Argentinien nach einer Vorbefragung an ausgewählten Universitäten jeweils ein Workshop stattfinden und die Ergebnisse in Form einer Publikation zusammengefasst werden.
Die Gruppe „Frauen“ erarbeitete ein tolles Projekt zu Geschlechterungleichheit und Diskriminierung, in dem Jugendliche eigene Kurzfilme zu diesen Themen produzieren und beim nächsten Kongress der Initiative #JungesNetzwerk vorstellen sollen. Als Projektpartner könnten sowohl die Kulturgesellschaften als auch die Botschaft, die Stiftung Verbundenheit oder politische Stiftungen fungieren. Die Gruppe „Umwelt“ arbeitete die teilweise ambivalenten Positionen zum Umweltschutz in Deutschland heraus (Autonation vs. Umweltbewusstsein). Zur besseren Vernetzung zwischen deutschen und argentinischen Umweltaktivisten stellte die Gruppe die Idee vor, ein deutsch-argentinisches Online-Forum bzw. eine Online-Zeitschrift zum Informationsaustausch zu kreieren. Die Gruppe „Freizeit“ diskutierte über die vielfältigen Formen der Freizeitbeschäftigung und erarbeitet ein Projekt, das die stereotypischen Ideen der „Bierfeste und Schuhplattler“ mit moderneren Elementen der Freizeitbeschäftigung in Deutschland verbindet. Sehr kreativ waren auch die Mitglieder der Gruppe „Gesellschaft“, die mit einer Flashmob-Reihe auf traditionellen „deutschen Festen“ in Argentinien, auf die gesellschaftliche Vielfalt aufmerksam machen möchten. Das Projekt könne man in ganz Argentinien mit wenig Mitteln sehr öffentlichkeitswirksam umsetzen.
Dank der Kreativität und Ideenvielfalt der Teilnehmer, konnte das diesjährige „Culture Lab“ ein weltoffenes und modernes Deutschlandbild vermitteln. Sowohl die deutschen als auch argentinischen Teilnehmer zeigten sich nach dem Workshop erfreut und hochmotiviert im Rahmen der Initiative #JungesNetzwerk weiter aktiv zu bleiben (siehe Videos). Auch die Experten/innen der eingeladenen Institutionen erfreuten sich an der Vielfalt der erarbeiteten Projektideen, die in den meisten Fällen umgesetzt werden sollen. Im nächsten Jahr möchte die Stiftung Verbundenheit mit dem „Cultur Lab“ in verschiedene Provinzen Argentiniens gehen, um weitere junge Menschen für den zivilgesellschaftlichen Aufbau von „Kulturbrücken“ zwischen Deutschland und Argentinien zu gewinnen. Der Projektleiter Dr. Marco Just Quiles und sein Organisationsteam Natalia Gendelman, Sebastian Schulz, Silvia Saenger, Mariano Aimar und Gabriel Podevils danken allen Teilnehmern des „Culture Lab“ sowie den Kooperationspartnern der Initiative #JungesNetzwerk, darunter die Deutsche Botschaft in Buenos Aires.
Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland
An der Feuerwache 19
95445 Bayreuth
Fon: +49 (0) 921-15108240
E-Mail: nfstftng-vrbndnhtd
Impressum | Datenschutz