Verleihung des „Johnny“ Klein-Preises in Mährisch Schönberg/ Šumperk

26.11.2016

Aus Anlass des 85. Geburtstages und 20. Todestages des früheren Bundesministers, Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Regierungssprechers und VDA-Verwaltungsratsvorsitzenden Hans „Johnny“ Klein hat die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, die Sudetendeutsche Stiftung und der Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) in Kooperation mit der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik e.V. und dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) zum ersten Mal den „Johnny“ Klein-Preis für die deutsch-tschechische Verständigung vergeben. Die Preisverleihung wurde auch vom Bundesministerium des Innern unterstützt.

Der Preis wurde im Rahmen eines Festaktes am 20. Todestag von Hans „Jonny“ Klein, am 26. November 2016, in Mährisch Schönberg/ Šumperk, dem Geburtsort von Hans „Johnny“ Klein vergeben. Anwesend war auch der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten und Ratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, Hartmut Koschyk MdB.

Hans "Johnny" Klein 
Hans "Johnny" Klein
Eine Preisjury aus Deutschland und Tschechien hat aus den zahlreichen Einsendungen die Preisträger ausgewählt. Unter der Federführung der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik e.V. gehörten der Preisjury Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, Stiftungsratsvorsitzender der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“, Alexander Klein, Sohn von Hans „Johnny“ Klein und stellv. Vorsitzender des VDA-Verwaltungsrates, Martin Dzingel, Vorsitzender der Landesversammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien e.V., Urban Beckmann, Abteilungsleiter „Dialoge“ beim Institut für Auslandsbeziehungen, ein Vertreter der Stadt Mährisch Schönberg/ Šumperk, Karl-Peter Schwarz, FAZ-Korrespondent in Prag, der tschechische Journalist Luboš Palata, Redakteur der tschechischen Tageszeitung Mladá fronta Dnes und Korrespondent der Gazeta Wyborcza. und Dr. Ortfried Kotzian, Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung (München), an.

Bewertet wurden journalistische, publizistische oder populärwissenschaftliche Beiträge in den verschiedenen Medien, die die Kenntnisse von Deutschen und Tschechen übereinander erweitern und das gegenseitige Verständnis in Europa fördern und dabei die Brückenfunktion der deutschen Minderheit in Tschechien würdigen.

Den mit 5.000 Euro dotierten 1. Preis erhält der Journalist Steffen Neumann. In der prämierten Reportage „Ja, wo reiten sie denn?“ zeigt Steffen Neumann anhand des „Osterreitens“ im tschechischen Mikulášovice (früher Nixdorf), wie ein Angehöriger der deutschen Minderheit mit Unterstützung der tschechischen Bevölkerung einen lange Zeit vergessenen Brauch wiederbelebt hat. Erschienen ist der Artikel in der Sächsischen Zeitung. Steffen Neumann (*1969) studierte Bohemistik, Russistik und Evangelische Theologie in Halle/S., Prag und Berlin. Der Journalist ist seit 2008 fester Tschechien-Korrespondent der Tageszeitungen Sächsische Zeitung und Freie Presse. Daneben publiziert er im LandesEcho und in weiteren deutschen Tageszeitungen und Magazinen. 2003 gründete er das Wirtschaftsportal novost.info. Neben seiner Tätigkeit als Printjournalist arbeitet Steffen Neumann als Moderator, Referent und Übersetzer. Er ist Mitglied beim Journalistennetzwerk n-ost und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde. Steffen Neumann lebt in Děčín/Tetschen und Dresden, er hat zwei Kinder.

Der Wissenschaftler Andreas Wiedemann, der den mit 2.500 Euro dotierten 2. Preis erhält, verfolgt in seinem Beitrag „Deutsche als Opfer?“(DigiOst) die tschechische Debatte über Vertreibung und Gewalttaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Andreas Wiedemann (*1970) studierte Neuere und Neueste Geschichte, Osteuropäische Geschichte und Medienwissenschaft in Düsseldorf. Seine Dissertation „Komm mit uns das Grenzland aufbauen!“ über die Wiederbesiedlung der ehemaligen Sudetengebiete erschien 2007 auf Deutsch, 2016 auf Tschechisch. Andreas Wiedemann arbeitete zwei Jahre für ein wissenschaftliches Editionsprojekt über Vertreibung und Wiederbesiedlung in der Nachkriegstschechoslowakei und war ein Jahr lang Redakteur bei den deutschsprachigen Auslandssendungen des Tschechischen Rundfunks (Radio Prag). Seit 2007 ist er Pressereferent an der Österreichischen Botschaft Prag. Andreas Wiedemann lebt in Prag, ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Tomáš Lindner vom tschechischen Wochenmagazin Respekt, der den mit 1.500 Euro dotierten Nachwuchspreis gewinnt, lässt in seinem Interview „Das Versteck im Kopf“ Rudi Schlattner zu Wort kommen. Der Deutsche erzählt die Geschichte seiner Familie, die 1945 vor der Vertreibung aus dem nordböhmischen Libouchec (früher Königswald) wertvolle Gegenstände auf dem Speicher ihres Hauses versteckte. Tomáš Lindner (*1981) studierte Politikwissenschaften in Prag und in Konstanz. Nach dem Abschluss lebte er im südlichen Afrika und auf Island, wo er für NGOs und als freier Journalist arbeitete. Seit 2008 ist er Reporter der Wochenzeitschrift Respekt, wo er über Deutschland, Afrika und die arabischen Länder berichtet. Derzeit leitet er die Auslandsredaktion. Für seine Artikelserie „Flüchtlinge 2015: Die deutsche Inspiration“ wurde er mit dem Preis „Solution Journalism“ der Stiftung Open Society Fund ausgezeichnet. Tomáš Lindner lebt in Prag und hat deutsche Wurzeln.

Der Preis wurde im Rahmen eines Festaktes am 20. Todestag von Hans „Jonny“ Klein, am 26. November 2016 in Mährisch Schönberg/ Šumperk, dem Geburtsort von Hans "Johnny" Klein vergeben. Anwesend war auch der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten und Ratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, Hartmut Koschyk MdB.

Neben Michael Glos, ehemaliger Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Gerd Müller MdB, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und Prof. Dr. Norbert Lammert MdB, Präsident des Deutschen Bundestages, hat auch Staatssekretär Steffen Seibert, Regierungssprecher und Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung eine Videogrußbotschaft für die Preisverleihung übersandt.

Den Festakt zur Preisverleihung richtete die Stadt Mährisch Schönberg/ Šumperk unter ihrem Bürgermeister Zdeněk Brož aus. Am Tag der Preisverleihung fand ein Gottesdienst zum 20. Todestag von Hans Klein statt und es wurde eine Gedenktafel an der Schule, die Hans Klein besuchte, enthüllt. Ebenfalls hat die Nachbildung einer Bronze-Büste des renommierten tschechischen Künstlers Josef Nálepa (1936-2012) von Hans Klein einen würdigen Platz in Mährisch Schönberg/ Šumperk erhalten. Die Original Bronze-Büste wurde vom Unternehmer Ernst Freiberger gestiftet und befindet sich im Gebäude „Spree-Bogen Alt-Moabit“, in dem ehemals das Bundesinnenministerium seinen Sitz hatte. Der Unternehmer Ernst Freiberger unterstützte auch maßgeblich die Verleihung des „Johnny“ Klein-Preises für deutsch-tschechische Verständigung.

In seinem Grußwort dankte Bundesbeauftragter Koschyk dem Bürgermeister der Stadt Mährisch-Schönberg/Šumperk, Herrn Senator Zdeněk Brož, der die Veranstaltung von Anfang an unterstützt hat sowie den drei Preisstiftern, der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, der Sudetendeutschen Stiftung und dem Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) sowie Ernst Freiberger, der das Preisgeld für den ersten Preis gestiftet hat. Gleichzeitig würdigte Koschyk die großen Verdienste, die sich Hans „Jonny“ Klein erworben hat. „Hans Klein verstarb heute vor 20 Jahren viel zu früh in Mitten eines erfüllten Lebens. Heute blicken wir dankbar auf ein wahrlich bemerkenswertes Leben zurück. Besonders herausstechend war dabei stets sein unermüdlicher Einsatz für die Verbesserung der deutsch-tschechischen Beziehungen, denn allen schmerzlichen Erfahrungen zum Trotz vergaß er seine mährische Heimat nie. Als Vertreter der sudetendeutschen Volksgruppe strebte er nach Aussöhnung und Verständigung, wollte alte Wunden heilen und neue Brücken bauen“, so Bundesbeauftragter Koschyk.

In seiner Funktion als Vorsitzender des Rats der Stiftung Verbundenheit hat Koschyk auch die Laudation für den Erstplazierten, den Journalisten Steffen Neumann gehalten. Dabei erklärte Koschyk, dass Geschichten wie die Prämierte von Steffen Neumann deutlich vor Augen führen, welche Bedeutung Heimat, Identität und Glaube für nationale Minderheiten besitzen. „Diese drei Werte bilden zusammen einen harmonischen Dreiklang; fehlt einer der drei Töne, klingen die Laute nicht mehr harmonisch zusammen. Sie zeigen zudem, welche Erfolge Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit auf dem Gebiet des Minderheitenschutzes herbeiführen können. Ihnen, Herr Neumann, möchte ich daher herzlich danken, die Ereignisse in Nixdorf/Mikulášovice mit der Welt geteilt zu haben“, so Koschyk.

Die Preisverleihung wurde weiter unterstützt von:

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Sudetendeutsche Stiftung
Ernst Freiberger-Stiftung
IfA
 
Bundesministerium des Innern
Sumperk
SNLV
 
BGZ-Schönberg

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