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Datum
10.6.2025
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Gesprächsforum der Stiftung Verbundenheit über die Stärkung der deutschen Muttersprache in der Tschechischen Republik

Das entscheidende Merkmal der Identität einer nationalen Minderheit ist die angestammte Muttersprache. Zu deren Schutz wurde durch den Europarat das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten und die Charta der Regional- oder Minderheitensprachen verabschiedet.

Beide Dokumente bilden mit die wichtigste Grundlage für den Erhalt der deutschen Muttersprache der deutschen Minderheiten in Europa und den GUS-Staaten.

Zum Thema der deutschen Sprache als Minderheiten-Muttersprache der Deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik hatte die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland zu einem Gesprächsforum im Rahmen des 75. Sudetendeutschen Tages in Regensburg eingeladen. Derartige Veranstaltungen der Stiftung Verbundenheit bei dem alljährlichen Sudetendeutschen Tag sind inzwischen zu einer festen Tradition geworden.

Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk und Stiftungs-Geschäftsführer Sebastian Machnitzke konnten für dieses Gesprächsforum namhafte Persönlichkeiten gewinnen: Martin Dzingel, Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik, Irena Novak, langjährige Vorsitzende des deutschen Kulturverbandes in der Tschechischen Republik, den SPD-Politiker Jörg Nürnberger, ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages und Deutscher Ko-Vorsitzender des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums, Stephan Mayer, CSU-Mitglied des Deutschen Bundestages, ehemaliger Parl. Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat, Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen und Mitglied des Sudetendeutschen Rates.

Zum Auftakt der Veranstaltung berichtete Martin Dzingel über das langjährige Bemühen seines Verbandes, die Tschechische Regierung, das Tschechische Parlament und den Tschechischen Staatspräsidenten für eine Stärkung von Deutsch als Landessprache gemäß der Minderheiten-Abkommen des Europa-Rates zu gewinnen.

Inzwischen gibt es ein Gesetz, durch das sich die Tschechische Republik verpflichtet, Teil III der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprache auf die deutsche Sprache anzuwenden. Dies eröffne für das Erlernen und den Gebrauch von Deutsch als Minderheiten-Muttersprache neue Chancen und Möglichkeiten.

Hier gelangen Sie zu dem Impulsreferat von Martin Dzingel bei dem Gesprächsforum der Stiftung Verbundenheit in Regensburg.

Irena Nowak, bis heute im deutschen Kulturverband in der Tschechischen Republik maßgeblich engagiert, betonte die Rolle der deutschen Sprache für die Zukunft der deutschen Minderheit, machte aber zugleich deutlich, dass man dafür die Unterstützung sowohl des Tschechischen Staates als auch der Bundesrepublik Deutschland benötige. Sie berichtete über das Sprachlernangebot des Kulturverbandes.

Jörg Nürnberger berichtete aus der Erfahrung eines deutsch-tschechischen Elternpaares von den gemeinsamen Bemühungen mit seiner Frau, die beiden Söhne zweisprachig in deutschen und tschechischen Schulen zu erziehen. Es bedürfe in Tschechien einer stärkeren Bewusstseinsbildung für die praktischen Erfordernisse der Stärkung eines qualitativ hochwertigen muttersprachlichen Deutschunterrichts. Nürnberger sieht gut Chancen, im Rahmendes Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums dieses Thema vertiefend mit Politikern und Experten beider Länder zu behandeln und dadurch die Stärkung von Deutsch als Minderheiten-Muttersprache voranzubringen.

Stephan Mayer würdigte den persönlichen Einsatz von Martin Dzingel für das Zustandekommen einer gesetzlichen Grundlage in der Tschechischen Republik, um die deutsche Sprache als Minderheiten-Mutterspracheweiterzuentwickeln. Mayer machte deutlich, dass das tschechische Gesetz neben der Stärkung des muttersprachlichen Deutschunterrichts auch neue Chancen und Möglichkeiten für den Gebrauch der deutschen Sprache gegenüber Behörden und Gerichten schaffe. Der CSU-Politiker sicherte zu, gegenüber der Bundesregierung und der Bayerischen Staatsregierung entschieden für eine stärkere Unterstützung der deutschen Minderheit bei dem Erhalt der deutschen Muttersprache einzutreten.

In der Diskussion mit den Teilnehmern des Gesprächsforums wurde auch die Frage erörtert, ob die tschechische Gesetzeslage auch zweisprachige Ortsschilder ermöglich, was jedoch nicht der Fall ist. Hinweistafeln in deutscher Sprache auf die deutsche Geschichte und Kultur der Sudetengebiete seien jedoch möglich.

Von Vertretern der deutschen Minderheit wurde von einemwachsenden Interesse von Angehörigen der deutschen Minderheit, aber auch der tschechischen Mehrheitsgesellschaft berichtet, die deutsche Sprache zu erlernen und auch die Geschichte und Kultur der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien besser kennenzulernen, einschließlich des nach 1945 erlittenen Vertreibungsschicksals, bzw. des Schicksals der heimatverbliebenen Deutschen.

Hartmut Koschyk versicherte abschließend, dass die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland dem Thema der deutschen Muttersprache deutscher Minderheiten eine hohe Aufmerksamkeit widme. So sei ein Fachbeirat Deutsche Sprache eingerichtet worden, dem Fachleute deutscher Minderheiten und deutschsprachiger Gemeinschaften sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angehören. Er verwies auf ein im vergangenen Jahrvorgelegtes Konzept, das in der Rumänischen Botschaft in Berlin vorgestellt wurde.

Hier gelangen Sie zum Fachkonzept Deutsche Sprache der Stiftung Verbundenheit.

Einen Artikel in der aktuellen Ausgabe der Sudetendeutschen Zeitung zum Gesprächsforum der Stiftung Verbundenheit beim Sudetendeutschen Tag sehen Sie hier:

 

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