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Datum
6.8.2025
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Tage der Verbundenheit: Grußwort der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Vertriebene und Aussiedler, Dr. Petra Loibl

Im Rahmen der Kulturgala bei den diesjährigen "Tagen der Verbundenheit" hatte die Beauftrage der Bayerischen Staatsregierung für Vertriebene und Aussiedler, Dr. Petra Loibl MdL, die Gelegenheit ein Grußwort zu sprechen, welches wir hier im Wortlaut wiedergeben möchten, da es viele Anknüpfungspunkte und Gedankengänge beinhaltet, die die aktuellen Fragen, ihre Situationen und die bedeutende Rolle der Angehörigen der deutschen Minderheiten und deutschsprachigen Minderheiten aufzeigt.

Lesen Sie hier das Grußwort in voller Länge:

Sehr geehrter Stiftungsratsvorsitzender, lieber Hartmut Koschyk, sehr geehrte Frau Koschyk, lieber Bundesbeauftragter, lieber Bernd Fabritius, sehr geehrter Herr Regierungspräsident, liebe Laudatorinnen, liebe Laudatoren, liebe zukünftige, baldige Kulturpreisträgerinnen und Kulturpreisträger, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen, lieber Herr Koschyk, dass ich dabei sein darf bei den Tagen der Verbundenheit der Stiftung Verbundenheit für die Deutschen im Ausland. Es ehrt mich sehr, dass ich hier in Bayreuth auch gleich mit drei aktiven Parts bedacht wurde. Oftmals geht man auf eine Veranstaltung als Teilnehmer, manchmal darf ein Grußwort oder eine Rede halten, Auszeichnungen durchführen, aber bei Ihnen darf ich heute alles machen. Ich darf eine Laudatio halten, ich darf ein Grußwort sprechen und ich durfte bereits heute Nachmittag an einem sehr interessanten Gesprächsforum teilnehmen.

Dabei wurde mir noch deutlicher, wie unglaublich wichtig und von welch unschätzbarem Wert die Arbeit der Stiftung Verbundenheit weltweit für die deutschen Minderheiten und deutschen Gemeinschaften ist, wie wichtig es ist, weltumfassend den Blick auf unsere Landsleute im Ausland zu richten. Ich bin in Bayern zuständig für die Aussiedler, Spätaussiedler und Vertriebenen.

Aber, lieber Herr Koschyk, uns hat Namibia zusammengeführt. Dank dienstlicher Kenntnisse wie auch privater Informationen konnte ich einen Kontakt herstellen zu Vertretern der deutschen Minderheit in Namibia. Es freut mich, dass aus dem zarten Pflänzchen vielleicht auch ein wichtiger Kontakt und Austausch entsteht.

Kontakt und Austausch fallen mir auch leicht mit dem neuen Bundesbeauftragten, mit Dir, lieber Bernd Fabritius. Es freut mich, dass du diese Aufgabe jetzt mit vollkommen neuen Möglichkeiten ausüben darfst. Und ich bin mir sicher, dass wir sehr gut zusammenarbeiten werden. Und lieber Herr Koschyk, den Dank, den Sie anmich als Vertreterin der Bayerischen Staatsregierung überbracht haben, kann ich gerne zurückgeben, verbunden mit einem Gruß der Bayerischen Staatsregierung. Ich kann Ihnen versichern, wir unterstützen Sie, wo es nur geht. Uns ist die Aufgabe der Stiftung sehr wichtig und ich kann Ihnen auch versichern, dass ich mit meinem geschätzten Kollegen, dem Staatsminister für Europa und Internationales, Herrn Eric Beißwenger, sehr gut zusammenarbeite. Wir haben fünf Jahre Seite an Seite im Umweltausschussgearbeitet, und was das in Bayern bedeutet, muss ich nicht erklären. Wir sind also bestens vernetzt, und arbeiten auch bei der Bewältigung dieser Aufgabe – er in seiner, ich in meiner – Hand in Hand und unterstützen Sie gerne.

Als Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene bin ich in erster Linie für die Landsleute im östlichen Europa zuständig, nicht aber für die Deutschstämmigen in den Ländern Lateinamerikas. Leider muss ich sagen – vielleicht kann man die Zuständigkeit ja erweitern. Die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland hingegen führt in ihrer Arbeit beide Gruppen zusammen, auch wenn deren Geschichte und Entwicklung sehr unterschiedlich ist. Diese Weltverbundenheit, diese weltumspannende Arbeit, ist eine Leistung, die gar nicht hoch genug einzuschätzen ist und ich bin der Stiftung sehr, sehr dankbar für diese wertvolle Arbeit.

Die Deutschen in Lateinamerika waren klassische Auswanderer, so wie die Deutschen in den USA, Kanada und Australiens. Dagegen gehören die Landsleute im östlichen Europa zum großen Teil einer alteingesessenen, einer autochthonen Minderheit an. Die einen, die Deutschen in Russland, die Donauschwaben, die Siebenbürger Sachsen, die Sathmarer und Banater Schwaben waren in der Tat „Gerufene“, die meist im 18. Jahrhundert kamen, um ihre neue Heimat zu entwickeln. Die anderen dagegen, Schlesier, Pommern, Ostpreußen und die Sudetendeutschen lebten seit vielen Jahrhunderten in ihrer Heimat und waren mitnichten die Kolonisten, die Masaryk in ihnen sah.

In den einstigen Ostgebieten und weiten Teilen der Böhmischen Länder lebten sie auch nicht verstreut in Siedlungsinseln, sondern in großen zusammenhängenden Gebieten als Mehrheitsbevölkerung. Gemeinsam war ihnen, dass sie nach 1945 ihre Heimat entweder verlassen mussten oder von den neuen Herren diskriminiert wurden. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals dafür bedanken, dass wir heute das interessante, etwas in den Hintergrund geratene Thema „Heimatverbliebene, Deportation, Lager und Repressionen“ diskutiert haben. Es ist sehr wichtig, dieses Thema zu beleuchten. Vielen Dank, dass Sie sich dieses Themas angenommen haben.

In jedem Fall war die Zeit vorbei, in der die Deutschen ein prägender Faktor des gesellschaftlichen Lebens in ihrer Heimat gewesen waren. Umso beeindruckender finde ich, was die Nachkommen der damaligen Erlebnisgeneration seitdem geleistet und aufgebaut haben. Genau diese bemerkenswerten Errungenschaften und außergewöhnlichen Leistungen würdigt die Stiftung Verbundenheit heute mit der Verleihung einer Reihe von Kulturpreisen für deren gute, wertvolle Arbeit. Im Rahmen verschiedener Projekte zeigen die Heimatverbliebenen, die deutschen Minderheiten und deutschsprachigen Gemeinschaften großen Einsatz und den Willen zur Völkerverständigung.

Sie sind ein tragender Pfeiler für das Zusammenwirken und Zusammenwachsen der Länder und Völker im Herzen Europas und – wichtiger denn je – ein Garant für eine friedliche Zukunft. Das ist bei den Deutschen in Lateinamerika nicht anders und deshalb lässt sich bei den im Rahmen dieser Gala ausgezeichneten Preisträgern von einer interkontinentalen Erfolgsgeschichte sprechen.

Als Beauftragte bin ich den Deutschen im östlichen Europa dankbar für die Bindungen, die sie schaffen, die Brücken, die vielzitierten Brücken, die Sie bauen. Sie sind wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich, vor allem aber menschlich Vorreiter eines geeinten, besseren Europas.

Ausdiesem Grund freue ich mich auf das, was uns im Rahmen der heutigen Gala erwartet. Natürlich auf die Musik, die Musik unserer geschätzten Helena Goldt und auf die Beispiele, die vielen Beispiele guter Ideen, viel Engagements und erfolgreicher Verständigung, die schöner nicht sein könnten.

Ich freue mich, ich bin gespannt. Herzlichen Dank.

 

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