In Havanna fand die Weltpremiere des Theaterstückes „In neuen Welten. Die Reise des Herrn von Humboldt durch Venezuela und Kuba“ statt, welches im Rahmen des Projektes „4x Humboldt und Bonpland“ von der Stiftung Verbundenheit in vier verschiedenen Ländern – Kuba, Venezuela, Argentinien und Deutschland – mit unterschiedlichen Theaterdirektoren und Theatergruppen auf die Bühne gebracht wird. Mehr als 120 Zuschauer kamen in den Genuss, die farb- und kraftvolle kubanische Inszenierung unter Leitung des Theater- und Filmregisseurs Eduardo Eimil und der Theatergruppe „Aire Frío“ zu erleben. Anwesend waren neben dem stv. Geschäftsführer und Projektleiter Dr. Marco Just Quiles auch der neue deutsche Botschafter auf Kuba, Dr. Frank Rückert, der Journalist und Bonpland-Experte Peter Korneffel sowie die Direktorin des Institutes für Geschichte von Havanna (Oficina del Historiador), Perla Rosales Aguirreurreta. „In neuen Welten“, geschrieben vom deutschen Theaterdramaturgen Dr. Frank Piontek, wird in den kommenden Wochen noch in Caracas, Buenos Aires und Bayreuth aufgeführt.
Für die Aufführung im historischen Humboldt Museum (Casa Humboldt) in der Altstadt von Havanna, wurde im Innenhof eigens eine Freilichtbühne errichtet. Die mehr als 120 Zuschauer wurden zunächst im Rahmen einer Einführungsveranstaltung von dem Direktor der Casa Humboldt, Juan Carlos Christy, dem deutschen Botschafter Dr. Frank Rückert, dem stv. Geschäftsführer und Projektleiter der Stiftung Verbundenheit Dr. Marco Just Quiles und dem Theaterregisseur Eduardo Eimil willkommen geheißen. Der Journalist und Bonpland-Experte Peter Korneffel führte das Publikum im Anschluss in den historischen Kontext der Reisen von Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland in Lateinamerika ein.
Botschafter Dr. Frank Rückert dankte dem Theater „Aire Frío“ und der Stiftung Verbundenheit für dieses wichtige Kulturprojekt, das die historische Verbindung zwischen Kuba und Deutschland verdeutliche, und das Wirken der beiden Jahrhundertforscher Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland würdigt. Es sei zudem eine große Freude, der Uraufführung des Theaterstückes „In neuen Welten“ als erste offizielle Veranstaltung als neuer deutscher Botschafter in Havanna beizuwohnen.
Der stv. Geschäftsführer und Projektleiter der Stiftung Verbundenheit Dr. Marco Just Quiles dankte allen anwesenden Gästen, insbesondere aber dem Theaterregisseur Eduardo Eimil, dem es gelungen sei, innerhalb von wenigen Monaten eine hervorragende Inszenierung auf die Bühne zu bringen. Das Theaterstück, das im 250. Geburtsjahr von Aimé Bonpland seine Rolle als Reisebegleiter Alexander von Humboldt „auf Augenhöhe“ beleuchtet, thematisiere zudem die kritische Sichtweise Humboldts und Bonplands auf gesellschaftliche Ungleichheiten, den Umgang mit der Natur und die Diskriminierung der Frau, während ihrer Reisen durch Venezuela und Kuba. Damit greife das Stück Themen auf, die auch heute eine wichtige Rolle in der „wertegeleiteten“ Außenpolitik Deutschlands spielen.
Eduardo Eimil und Peter Korneffel führten das Publikum in die Dramaturgie und in den historischen Kontext ein. Das Theaterstück vereine viele afro-kubanische Elemente, so Eimil, und führe zudem als Besonderheit, die Besetzung von Humboldt und Bonpland durch die bekannten kubanischen Schauspielerinnen Beatriz Viñas (Humboldt) und Marcela García (Bonpland) auf. Damit solle auch die starke Rolle der Frau in der kubanischen Kultur symbolisiert werden. Peter Korneffel würdigte in seiner Rede die tragende Rolle des Botanikers Aimé Bonpland, der im Gegensatz zum weltbekannten Alexander von Humboldt, nie eine gleichwertige Berühmtheit erlangte. Das Projekt „4x Humboldt und Bonpland“ der Stiftung Verbundenheit sei deswegen ein wichtiger Beitrag, um die Relevanz Bonplands aber auch die Relevanz, der im Theaterstück behandelten, zeitgemäßen, gesellschaftskritischen Beobachtungen zu verdeutlichen.
Nach der feierlichen Einführung kamen die Zuschauer in den Genuss einer farb- und kraftvollen Aufführung. Fünfzehn Schauspieler und Musiker beindruckten mit einer exzellenten Darbietung, rhythmusgeladenen Musikstücken und Gesang sowie Tanz. In der anderthalbstündigen Aufführung nahmen die Protagonisten Humboldt und Bonpland das Publikum mit auf eine atemberaubende Reise durch Venezuela und Kuba. Beatriz Viñas (Humboldt) und Marcela García (Bonpland) brachten dem Publikum die Forschungserfolge, Naturschauspiele, aber auch die scharfe Kritik der Jahrhundertforscher an Rassismus, Ausbeutung und Unterdrückung nahe. In den weiteren Rollen überzeugten Mayra Mazorra (als Señora Magica), Angel Luis Capey (als José de la Cruz, Nicolás Soto und Marinero), Luis Angeles León (als Carlos del Pino, Francisco de Arango, Marinero) und Noslén Sánchez (als Padre Zea, Jaime de Àvila und Misionero). Die Musiker Isis Suárez (Gesang), José del Pilar (Perkussion), Gigi Garciarena (Violine), Ramón Leyva (Klavier). Die musikalische Leitung unterlag Ramón Leyva.
Wie alle vier Theaterinszenierung wurde die kubanische Version von „In neuen Welten“ filmisch dokumentiert. Sie wird zudem auf Deutsch untertitelt. Dies wird es dem deutschsprachigen Publikum ermöglichen, die kulturpolitischen Botschaften aber insbesondere die hochprofessionelle kubanische Inszenierung von Eduardo Eimil zu sehen.
Die Stiftung Verbundenheit dankt allen Partner in Kuba, der deutschen Botschaft in Havanna und dem Auswärtigen Amt für die Unterstützung.