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Datum
18.1.2023
Autor
Stiftung Verbundenheit

Gedenktag der Vertreibung und Verschleppung der Ungarndeutschen

Am 10 Dezember 2012 entschied das ungarische Parlament über die Einführung eines offiziellen Gedenktages für die vertriebenen und verschleppten Ungarndeutschen. Der Beschluss wurde über die Parteigrenzen hinweg einstimmig angenommen. Ungarn ist somit das bislang einzige Land Osteuropas, das auf diese Weise an das Unrecht der Verfolgung und Vertreibung der deutschen Minderheit erinnert. Der staatliche Gedenktag ersetzte lokale Gedenkveranstaltungen, statt nur die Betroffenen und ihre Nachkommen sollte sich ein ganzes Land an die tragischen Geschehnisse erinnern.

Gedenktag der Vertreibung und Verschleppung der Ungarndeutschen

Als Datum für den Gedenktag wurde der 19. Januar gewählt, womit auf den 19. Januar 1946 bezuggenommen wurde: An diesem Tag wurden von Budaörs in der Nähe von Budapest aus die ersten Ungarndeutschen von etwa 200.000 nach Deutschland transportiert. Zunächst hatten die Güterwagons Ziele in der amerikanischen Besatzungszone, später in der sowjetischen. Die so Vertriebenen waren bereits vorher ihrer Bürgerrechte und Staatsangehörigkeit sowie ihres Vermögens beraubt worden.

Die Rechtsgrundlage für die Vertreibungen aus Osteuropa, die insgesamt 12- 15 Millionen Menschen betraf, stellte eine Passage des Potsdamer Abkommens der Alliierten da, in der die Kollektivschuld festgehalten und Vertreibungen Deutscher aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn erlaubt wurden. Anders als oft zu hören, wurden die Vertreibungen jedoch nirgends angeordnet. Bereits Ende 1945 wurden etwa 30.000 Ungarndeutsche in die Sowjetunion verschleppt, um dort Zwangsarbeit zu leisten. Auch in Ungarn stellte der 19. Januar 1946 keineswegs den Beginn der Verfolgung und systematischen Benachteiligung deutschstämmiger Bürger dar: sie waren seit Kriegsende mit Volksgerichtsprozessen, Entrechtung, Konfiszierung ihres Vermögens, Zwangsumzug, Internierung und oft mit Zwangsarbeit in Ungarn konfrontiert. All dies wurde zudem von einer extrem deutschenfeindlichen, das gegen die Minderheit gerichtete handeln legitimierenden Presse begleitet.

Vor diesem Hintergrund erscheint die versöhnliche Geste der Etablierung eines Gedenktages umso wirkungsvoller.


Lesen Sie hierzu einen Beitrag zum letztjährigen der Historikerin Dr. Beáta Márkus, Dozentin der Universität Pécs, erschienen zum letztjährigen Gedenktag:


https://www.zentrum.hu/de/2022/01/der-gedenktag-ist-ein-mahnmal/


Text: Florian Schmelzer

Graphik: Dominik Duda

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