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Datum
18.9.2024
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Online-Diskussion „Die Deutsche Minderheit in der Slowakei: Gegenwart und Zukunftsperspektiven“

Mit dem Blick auf die deutschen Minderheiten führt die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten in der FUEN (AGDM) die Online-Reihe „Deutsche Minderheiten stellen sich vor“ weiter.

Die Deutsche Minderheit in der Slowakei umfasst gut 8.500 Menschen, die sich der deutschen Sprache, Kultur und Traditionen zugehörig fühlen. Die Deutsche Minderheit verfügt in mehreren Regionen des Landeskulturelle, gesellschaftliche und politische Strukturen sowie soziale Einrichtungen und ein Museum. Der Karpatendeutsche Verein (KDV) mit Sitz in Kaschau / Košice setzt sich aktiv für das Wohl seiner Mitglieder ein und vertritt die Deutsche Minderheit sowohl gesellschaftlich als auch politisch. Besonders mit den vielen kulturellen Projekten, die auch die junge Generation begeistern, aber auch durch die Medienarbeit zeigt sich die Deutsche Minderheit in der Slowakei aktiv in der Mehrheitsgesellschaft. Es gibt in der Slowakei 763Gemeinden, in denen über 15 Prozent der Bevölkerung einer Minderheit angehören. Zwei Gemeinden sind Gemeinden der Deutschen Minderheit: Kuneschhau / Kunešov in der Mittelslowakei sowie Hopgarten / Chmel'nica in der Oberzips.

Über die aktuelle Lage der Deutschen Minderheit in der Slowakei sprach Moderatorin Aleksandra Litschagin, Projektkoordinatorin der Stiftung Verbundenheit für Tschechien, die Slowakei und Infopolitische Maßnahmen, in einer interessant besetzten Reihe mit Dr. Ondrej Pöss, Vorsitzender des KDV, Lucia Urbancokova, Programmmanagerin des KDV, Patrik Lompart, Vorsitzender der Jugendorganisation „Karpatendeutsche Jugend“ sowie Katrin Litschko, der Chefredakteurin des Karpatenblattes. Der Stiftungsratsvorsitzende Hartmut Koschyk sowie der Sprecher der AGDM, Bernard Gaida, leiteten die Veranstaltung mit ihren Grußworten ein.

Der Vorsitzende Dr. Ondrej Pöss begann mit einer geschichtlichen und geografischen Einordnung, während er auf den Karpatenbogen, der von Polen bis nach Transkarpatien und Rumänien reicht, zu sprechen kam und diesen als Heimatregion der deutschen Minderheiten charakterisierte. Besonders in den historischen Regionen der Slowakei wie z.B. im Hauerland oder der Zips lebten über die Jahrhunderte bis zu 250.000 Deutsche, die gut ein Fünftel der damaligen Gesamtbevölkerung ausmachten. In der gegenwärtigen Situation zählten die Deutschen in der Slowakei gut 8.500 Personen, die jedoch durch ihre kulturelle und gesellschaftliche Arbeit in der Gesamtgesellschaft gut anerkannt und in Organisationen und Medien gut organisiert seien, so Pöss weiter.

Die Projektarbeit der Deutschen Minderheit in der Slowakei, die jedes Jahr über 60 größere und kleinere Projekte und Maßnahmen umfasst und auf verschiedenen Ebenen organisiert wird, stellte die Programmmanagerin LuciaUrbancokova anhand von Leuchtturmprojekten vor. Dabei erwähnte die langjährige Mitarbeiterin, dass es besonders Projekte seien, die mit Brauchtum und Traditionen zu tun haben, wie z.B. Fasching, Muttertag, Erntedankfeste oder Weihnachtstreffen, die an den verschiedenen Orten der Ortsgruppen, eine hohe Beliebtheit haben. Hinzu kommen größere kulturelle Projekte wie z.B. die Tage der zipserdeutschen Kultur in Hopgarten, das Hauerlandfest oder das Begegnungs- und Kulturfest in Kesmark, an dem in diesem Jahr auch das Volksmusikensemble „Die Lustigen Oberfranken“ im Rahmen des Projektes der „Lieder der Heinat“ der Stiftung Verbundenheit teilgenommen haben. Insgesamt bemühe sich die Deutsche Minderheit stark, die Akzeptanz der Karpatendeutschen in der Mehrheitsgesellschaft zu steigern und eben diese auch in die Projekte zu integrieren.

Der Stiftungsratsvorsitzende Hartmut Koschyk berichtete im Anschluss über die Teilnahme an der genannten kulturellen Großveranstaltung in Kesmark sowie das neue Arrangement des karpatendeutschen Heimatliedes. Er lobte des Weiteren die Organisation und die Vernetzung der Deutschen Minderheit, in Bezug auf die guten Beziehungen zur deutschen und österreichischen Diplomatie als auch lokal, regional und auf Staatsebene in der Slowakei.

Der Jugendbeauftragte des Karpatendeutschen Vereins und Vorsitzender der Karpatendeutschen Jugend (KDJ), Herr Patrik Lompart, informierte über die Jugendarbeit der Deutschen Minderheit, die ein zentraler Bestandteil des Förderprogramms des Bundesministeriums des Innern und für Heimat ist. Mit einem Blick auf die eigene Biographie waren es der Spracherwerbdurch die Familie und der frühe Kontakt mit den Kulturprojekten der Deutschen Minderheit, die ihn zur Aktivität in den Strukturen gebracht haben. Vor allem auf lokaler und regionaler Ebene werden von Projekten über Poesie und Prosa an den Grundschule über Wettbewerbe, Werkstätten bis hin zum Jugendfest, an dem auch junge Vertreter der deutschen Minderheiten aus Rumänien, Polen oder Ungarnteilnehmen, viele verschiedene Jugendprojekte durchgeführt.

Frau Karin Litschko als Chefredakteurin des Karpatenblattes stellte die Arbeit der Zeitung der Deutschen Minderheit vor, da neben der kulturellen Arbeit auch die Medienarbeit eine wichtige Rolle spielt, um die Identität der Mitglieder, der Angehörigen der Deutschen Minderheit nach innen und nachaußen hin zu stärken sowie in der Mehrheitsgesellschaft anerkannt zu werden. Das Karpatenblatt wird seit 1992 monatlich als Zeitung der Deutschen Minderheit herausgegeben und erscheint seit einigen Jahren nicht nur in der Papierversion, sondern auch online. Ein moderner Social-Media-Auftritt mit immer neuen Formaten sowie Medienworkshops runden das Angebot der Zeitung ab, um neue Leser und Follower zu erreichen. Inhaltlich sei es der Redaktion wichtig, dass nicht nur Themen der Deutschen Minderheit und ihrer Veranstaltungen Eingang in die Medien des Karpatenblattes finden, sondern auch andere wichtige und aktuelle Themen aus dem Lande sowie aus den deutsch-slowakischen Beziehungen.

Zum Abschluss zog Herr Dr. Pöss ein Fazit, welches vor allem zwei Bausteine für eine erfolgreiche Zukunft der Deutschen Minderheit in der Slowakei deutlich zur Sprache brachte. Einmal sei es eine generationenübergreifende Aufgabe, den Erhalt und den Ausbau der Tätigkeiten der Deutschen Minderheit zusichern, die vor allem aber derzeit auf den Schultern der heute mittleren Generation liege. Sie sei es, die nicht nur jetzt am Hause der Minderheit arbeite, sondern auch in wenigen Jahren die kommende bzw. nächste Generation der Karpatendeutschen in die Strukturen einführen müsse, so Pöss. Ein zweiter wichtiger Aspekt sei das Erlernen und das Nutzen der deutschen Sprache, welches in den Schulen aufgrund der oftmals präferierten Nutzung des Englischen nicht leichter wird, jedoch essentiell wichtig für die Deutsche Minderheit ist.

Der Stiftungsratsvorsitzende Hartmut Koschyk bedankte sich zum Abschluss für die gemeinsame Vorbereitung und Durchführung der Online-Veranstaltung bei allen Beteiligten und bekräftigte die für die Deutsche Minderheit wichtigen Punkte des Bewusstseins für die Geschichte, die Traditionen und die Bemühungen um den Erhalt der Sprache, die Identität und die Jugend- und Medienarbeit. Er verband diesen Gedanken mit einem Wunsch, dass es aufgrund der geschichtlichen Situation in der Slowakei und in anderen Ländern, wo sowohl Deutschland als auch Österreich aus ihrer Geschichte und Tradition die Aufgabe haben, eine Minderheit und ihre Sprache zu fördern, zwischen beiden Ländern möglich sein sollte, zusammenzuarbeiten. Auch den Plan, die Ausstellung der Stiftung Verbundenheit über die „Schönbornfranken“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Minderheit in der Slowakei vor Ort zu präsentieren, erwähnte Koschyk als einender nächsten Kooperationspunkte.

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