Die Stiftung Verbundenheit und ihre Bürgerdiplomatie-Initiative #JungesNetzwerk haben ein wichtige Gesprächsreihe zum Thema "Vergangenheitsbewältigung und Erinnerungskultur in Deutschland und Südamerika" mit vier Veranstaltungen organisiert. Experten und Wissenschaftler deutscher und argentinischer Forschungseinrichtungen, darunter der renommierte argentinische Soziologe Emmanuel Taub und der Historiker Ricardo López Göttig, stellten ihre Arbeiten einem breiten Publikum mit TeilnehmerInnen aus ganz Südamerika vor. Neben der Vorstellung der jeweiligen Themenschwerpunkte, verfolgte die Gesprächsreihe das Ziel, einen Austausch über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Erinnerungskultur in Deutschland und Südamerika anzustoßen.

Gesprächsreihe "Memorias de un pasado muy presente" der Stiftung Verbundenheit.
Die Gesprächsreihe deckte eine große Breite an Themen ab. Ricardo López Göttig der Universität Belgrano in Buenos Aires referierte über den „2. Weltkrieg als einschneidendes Ereignis in der Neuer Deutschen Geschichte“. Im Vortrag wurde unter anderem anhand des „Historikerstreits“ zwischen Ernst Nolte und Jürgen Habermas, die Frage nach der historischen Bedeutung und Aufarbeitung der Nazidiktatur in Deutschland bearbeitet. Emmanuel Taub stellte in seinem Vortrag „Überlegungen zu Auschwitz aus philosophischer und literarischer Sicht“, seine Analyse zur Rezeption des Holocaust in der deutschen und jüdischen Literatur und der Kunst.
Tomas Schierenbeck, Doktorand an der Universität de La Plata und der Universität Rostock beschäftigte sich in seinem Vortrag mit dem Thema „Die Printpublikationen der deutschen Gemeinschaft in Argentinien während des 2. Weltkrieges“. Anhand von Zeitungs- und Schulpublikationen zeigte der Vortrag, wie gespalten die deutsch-argentinische Gemeinschaft bis 1945 aber auch danach bezüglich des NS-Zeit waren. Bis Heute dauert die Aufarbeitung dieses Kapitels in Argentinien an. Im letzten Teil der Vortragsreihe stellte Philipp Kandler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lateinamerika-Institutes der Freien Universität Berlin im Projekt „Colonia Dignidad. Ein chilenisch-deutsches Oral History-Archiv“ die Aufarbeitungsgeschichte der Colonia Dignidad vor. In seinem Vortrag beleuchtete Kandler nicht nur die problematische Rolle und Aufarbeitung seitens deutscher Institutionen vor, sondern auch die Auseinandersetzung des Themas in der chilenischen Geschichtsschreibung.
Ziel der Vortragsreihe war es unter anderem das Thema Erinnerungskultur in Deutschland und Südamerika einem breiteren Publikum zu präsentieren. Insgesamt nahmen an den vier Veranstaltungen mehr als 100 Personen teil. Die Aufzeichnungen der Veranstaltungen können auf dem YouTube-Kanal von #JungesNetzwerk angesehen werden können. Die Stiftung dankt dem Netzwerk-Mitglied Ailynn Jost für die Projektidee und Mitarbeit bei der Koordination.