In diesem Jahr veröffentlicht die Stiftung Verbundenheit in ihren sozialen Medien einen Adventskalender, bei dem an jedem Tag des Advents eine deutsche Minderheit bzw. eine deutschsprachige Gemeinschaften in aller Welt kurz und knapp vorgestellt wird, die derzeit in der Förderung durch das Bundesministerium des Innern oder das Auswärtige Amt steht. Ziel ist es, nicht nur die deutsche Minderheit oder deutschsprachige Gemeinschaft vor Ort kurz vorzustellen, sondern auch das Wissen über ihre Existenz, ihre Tätigkeiten und Projekte zu vermitteln.
16 - Die Deutsche Minderheit in Usbekistan
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In Usbekistan leben etwa 6.000 Deutschstämmige, die hauptsächlich in und um die Städte Taschkent, Buchara, Fergana und Samarkand ansässig sind. Seit 1990 fördert das Kulturzentrum „Wiedergeburt“ in Taschkent die ethnische Identität der deutschen Minderheit in Usbekistan durch Sprachkurse und kulturelle Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Hierzu werden in allen vier Städten Begegnungsstätten betrieben und im Jahre 2023 wurde in Taschkent aus Mitteln des Bundes das Usbekisch-Deutsche Haus als Hauptsitz und Begegnungsstätte der Deutschstämmigen der Republik Usbekistans erworben. Zusätzliche Unterstützung erfahren die vier Begegnungsstätten durch das Komitee für interethnische Beziehungen und freundschaftliche Verbindungen mit dem Ausland im Ministerium für Kultur der Republik Usbekistan.
Die vier Kulturzentren bieten usbekistanweit den Angehörigen der deutschen Minderheit und Interessierten eine Plattform zum (Wieder-)Erlernen der deutschen Sprache und Kultur. Insbesondere die Sprach- und Jugendarbeit stehen im Mittelpunkt der Bestrebungen, aber auch die Fürsorge der Erlebnisgeneration, welche u. a. Lebensmittelpakete mithilfe der tatkräftigen Unterstützung Jugendlicher, medizinische Untersuchungen und häusliche Pflege erhalten, sowie die Förderung von Partnerprojekten mit Organisationen in Deutschland, um die Brückenfunktion zwischen beiden Ländern zu stärken. Durch einen breitgefächerten Ansatz an die eigene Herkunftsgeschichte mittels verschiedener Zirkel und Workshops zur Sprache, Ethnokultur, Chor und Kochkurse werden generationsübergreifend die Traditionen und Bräuche, aber auch die deutsche Identität der Usbekistandeutschen gefördert und gestärkt.
Das Kulturzentrum „Wiedergeburt“ mit Hauptsitz in Taschkent ist die Dach- und Selbstorganisation der deutschen Minderheit in Usbekistan und vertritt die Interessen der Deutschstämmigen sowie lädt Interessierte zu deren Veranstaltungen und Angeboten ein. Für die Umsetzung der Programmarbeit, gefördert durch das Bundesministerium des Innern, wurde im Jahre 2019 das Exekutivkomitee gegründet. Dem Exekutivkomitee unterstehen die vier landesweiten Kulturzentren „Wiedergeburt“, welche von insgesamt vier Fachkoordinator/-innen des Usbekisch-Deutschen Hauses in Taschkent betreut werden. Die fachliche Anleitung erfolgt in den Themenbereichen: Ethnokultur, Jugendarbeit, Spracharbeit, Selbstverwaltung, Eliteförderung, soziale Hilfen sowie Partnerarbeit. In Usbekistan gibt es zusätzlich zu jeder Begegnungsstätte auch einen Jugendclub in den Städten Taschkent, Buchara, Fergana und Samarkand, welche von einem/r Jugendclubleiter/-in vertreten werden. Auf überregionaler Ebene werden die Jugendlichen der deutschen Minderheit Usbekistans von einem Vorsitzenden des deutschen Jugendverbandes vertreten und angeleitet.
Seit dem Jahr 1999 hat die Republik Usbekistan ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen mit der Europäischen Union. Das bevölkerungsreichste Land Zentralasiens ist ein wichtiges Kooperationsland für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit und gehört zu den am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Der Republik Usbekistan wird zum dem eine wirtschafts- als auch sicherheitspolitische Schlüsselrolle in der Region nachgesagt. Aufgrund seiner Lage zeichnete sich Usbekistan insbesondere auch zur logistischen Unterstützung des ISAF-Einsatzes in Afghanistan aus.
Die Republik Usbekistan ist eine Präsidialrepublik mit Zwei-Kammer-Parlament, wo die wichtigsten Machtbefugnisse in den Händen des Präsidenten liegen. Das zentralasiatische Land ist gemeinhin eines der reformfreudigsten Länder weltweit, so wurden u. a. im Jahre 2023 umfassende Menschen- und Bürgerrechte in der Verfassung verankert und die Kompetenzen der drei Staatsgewalten gesichert.
Deutschland gehört neben Russland, China, Südkorea und Kasachstan zu den wichtigsten Partnern Usbekistans und ist somit deren wichtigster und größter europäischer Handelspartner. Deutschland exportiert vor allem Maschinen, Kfz und Kfz-Teile sowie Pharmazeutika, mit einem deutlichen Handelsbilanzüberschuss auf deutscher Seite. Insbesondere das usbekische Erdgas gewinnt an einer zunehmenden Bedeutung in Deutschlands Energiepolitik. Zentral für Deutschlands Energiewende ist auch eine zunehmende Kooperation mit dem zentralasiatischen Land in den Bereichen Energie und Klima, so gibt es in Usbekistan eine der größten Kupferminen weltweit. Des Weiteren gibt es rund 55 deutsche Firmenfilialen in der zentralasiatischen Republik, welche u. a. Siemens und deutsche Banken umfassen. Internationale Investitionen und Unternehmensvertretungen nehmen in Usbekistan ebenfalls zu.
Neben einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung ist eine weitere wichtige Säule der Zusammenarbeit die Modernisierung des usbekischen Gesundheitssektors. Die Ausbildung und Gewinnung von qualifiziertem medizinischem Personal spielen hierbei eine wichtige Rolle für Deutschland als auch für Usbekistan. Auch der Tourismussektor wächst rasant im Land an der Seidenstraße an, so befinden sich regionale Vertretungen der deutschen Minderheit Usbekistans u. a. in den touristischen Magneten Buchara und Samarkand.
Zu den über 100 verschiedenen Bevölkerungsgruppen des zentralasiatischen Landes gehört auch die vergleichsweise sehr kleine deutsche Minderheit Usbekistans. Die usbekische Regierung fördert aktiv die multikulturelle Mentalität und den interkulturellen Dialog im Land und stellt mittels des Komitees für interethnische Beziehungen und freundschaftliche Verbindungen mit dem Ausland u. a. Räumlichkeiten und Fördermittel für die Begegnungsstättenleiter/-innen zur Verfügung. Deutsch ist eine besonders beliebte Sprache in Usbekistan und die Zahl der Deutschlernenden in Usbekistan steht weltweit in der Top 5-Liste. So sind u. a. die Sprachkurse der regionalen Kulturzentren „Wiedergeburt“ in der Bevölkerung sehr gefragt. Seit dem Jahre 2002 ist zudem ein Kulturabkommen zwischen beiden Ländern in Kraft getreten, um deutsche Mittlerorganisationen in der Usbekischen Republik zu verorten, sowie die Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Ausbildung und Hochschulwesen voranzutreiben.


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