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Datum
18.12.2025
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Adventskalender 2025 - Die Deutsche Minderheit in Kirgistan

In diesem Jahr veröffentlicht die Stiftung Verbundenheit in ihren sozialen Medien einen Adventskalender, bei dem an jedem Tag des Advents eine deutsche Minderheit bzw. eine deutschsprachige Gemeinschaften in aller Welt kurz und knapp vorgestellt wird, die derzeit in der Förderung durch das Bundesministerium des Innern oder das Auswärtige Amt steht. Ziel ist es, nicht nur die deutsche Minderheit oder deutschsprachige Gemeinschaft vor Ort kurz vorzustellen, sondern auch das Wissen über ihre Existenz, ihre Tätigkeiten und Projekte zu vermitteln.

18 - Die Deutsche Minderheit in Kirgistan

Die Deutsche Minderheit in Kirgisistan zählt rund 8.100 Menschen, welche überwiegend im Tschui-Tal, aber auch in Mailuu-Suu nördlich des Ferghanatals, in Talas, im Issyk-Kul-Gebiet und Osch siedeln. Einschließlich der Kinder unter 16 Jahren beläuft sich die Gesamtzahl der Deutschstämmigen auf rund 10.100 Personen.

Der Volksrat der Deutschen der Kirgisischen Republik (VDKR) wurde 1992 als zentraler Ansprechpartner und Interessenvertreter der deutschen Gemeinschaft gegründet. Der Deutsche Humanitäre Hilfsfond (DHHF) ist für die Umsetzung der Projekte zugunsten der deutschen Minderheit in Kirgisistan zuständig. Der Hauptsitz liegt im Kirgisisch-Deutschen Haus in Bischkek, welches aus Mitteln des Bundes im Jahre 2024 erworben wurde. Die Projektarbeit wird in acht Begegnungsstätten in den verschiedenen Regionen des Landes (Bischkek, Sokuluk, Belowodskoje, Kara-Balta, Kant, Tokmok, Osch und Talas) umgesetzt. Aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern werden so u.a. das Netz der Begegnungsstätten, welches eine breite Vielfalt an ethno-kulturellen Zirkeln bietet, gefördert, dabei sind besonders die ethnokulturellen Kochzirkel bei den Teilnehmenden aller Generationen beliebt. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Spracherwerb und der Jugendarbeit. Die Erlebnisgeneration wird durch speziell abgestimmte Projektegefördert, diese umfassen u. a. medizinische und OP-Hilfen aber auch den sogenannten Sozialfriseur. Mittels einer breiten Palette an Angeboten für Kirgisistandeutsche und Interessenten/-innen werden so die deutsche Herkunftskultur und deren Traditionen und Bräuche gelebt und damit die deutsche Identität der deutschen Minderheit gefördert.

Seit der Gründung im Jahre 1992 wurde eine breite Organisationsstruktur mit gutem Personalpotenzial und einem Netzwerk von Filialen entwickelt, um die deutsche Bevölkerung landesweit zu erreichen und zu vertreten. So wurden in den Regionen Begegnungsstätten der Deutschen Kirgisistans eröffnet, welche der Anleitung und Führung des Exekutivbüros, ansässig im Kirgisisch-Deutschen Hausin Bischkek, unterstehen. Das Exekutivbüro gehört zum Deutschen Humanitären Hilfsfond, welcher für die Ideen-und Projektumsetzung des Volksrates sowie des Bundesministeriums des Innern und für Heimat zuständig ist. Ethnokulturelle Arbeit, Jugendarbeit, Spracharbeit, Selbstverwaltung, Eliteförderung, soziale Hilfe sowie Partnerarbeit werden dort für die Deutsche Minderheit betreut. Zum Volksrat der Deutschen gehört auch die gesellschaftliche Vereinigung Deutsche Jugend Kirgisistans. Insgesamt gibt es sieben Jugendclubs, welche in Bischkek, Kant, Tokmok, Sokuluk, Belowodskoje, Talas und Kara-Balta verortet sind und von einem/r Jugendclubleiter/-in vertreten werden. Auf überregionaler Ebene werden die Jugendlichen der Deutschen Minderheit Kirgisistans von einem/r Vorsitzenden des deutschen Jugendverbandes vertreten und angeleitet. 

Das zentralasiatische Land hat ein reiches Vorkommen an Bodenschätzen (Gold ,Quecksilber, Antimon, seltene Erden, Zinn, Wolfram, Kohle, nicht metallische Rohstoffe). Die Kumtor-Mine Kirgisistans gehört zu den größten Goldminen weltweit. So bilden die Hauptzweige der Wirtschaft insbesondere die Goldgewinnung sowie die Textil- und Nahrungsmittelindustrie. Außerdem ist Kirgisistan für seine große Bergseen und Gebirgsketten bekannt, bleibt aber touristisch bisher wenig erschlossen. Neben dem Tourismussektor gibt es noch ein großes Ausbaupotential in den Bereichen Wasserkraft und Landwirtschaft.

Kirgisistan ist eine parlamentarische Republik, die zunehmende autokratische Herrschaft des Präsidenten beeinflusst jedoch negativ die demokratische Entwicklung des Landes. Ungünstige Rahmenbedingungen zur Werbung und Gewinnung internationaler Investitionen und zur Verstärkung der wirtschaftlichen Beziehungen bilden so u. a. politische Instabilität, mangelnde Rechtssicherheit wie auch zunehmende Umwelt- und Klimaprobleme.

Bereits im Jahre 1992 erkannte die Bundesrepublik Deutschland die unabhängige Kirgisische Republik als erster europäischer Staat an, mit Sitz der Deutschen Botschaft in Bischkek. So unterstützt die Deutsche Botschaft verschiedene Veranstaltungen und Maßnahmen des Volksrates der Deutschen. Im Jahre 2023 belief sich das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Kirgisistan auf rund 734 Millionen Euro, mit einem klaren Handelsbilanzüberschuss der Bundesrepublik. Insbesondere Maschinen, Fahrzeuge sowie chemische Erzeugnisse werden in das zentralasiatische Land exportiert. Aus Kirgisistan importiert werden dagegen hauptsächlich Rohstoffe und Nahrungsmittel. Vor allem die Zusammenarbeit in Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften soll in Zukunft intensiviert werden.

Ein Großteil der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze und erfährt neben staatl-hen Maßnahmen der Kirgisischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland, Hilfe und Unterstützung seitens des Deutschen Humanitären Hilfsfonds, welcher medizinische Untersuchungen, OPs, Medikamente finanziell mitfördert und Lebensmittelpakete an die Erlebnisgeneration der deutschen Minderheit verteilt.

Seit der Staatsgründung der Kirgisischen Republik ist die Zahl der Angehörigen der deutschen Minderheit von rund 100.000 auf die genannte Zahl geschrumpft und galt bis in die 1990er Jahre noch als viertgrößte Bevölkerungsgruppe des zentralasiatischen Landes. Seit der ersten Einwanderungswelle Mitte des 19. Jahrhunderts pflegten die Angehörigen der deutschen Minderheit enge Kontakte zu deren kirgisischen Landsleuten und sprachen und sprechen meistens auch Kirgisisch, was die bilateralen freundschaftlichen Beziehungen beider Länder nachhaltig und positiv beeinflusste.

Neben der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und dem Goethe-Institut, sind auch die Sprachkurse des Deutschen Humanitären Hilfsfonds zum Erlernen der deutschen Sprache sowie deren Kurse und Workshops zur Vermittlung der deutschen Kultur und Identität sehr gefragt. Das in Bischkek ansässige Sprachlernzentrum gehört zum größten Sprachenzentrum der zentralasiatischen Region.

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