"Puyuhuapi war Waldhagen" - Zu diesem Buch von Luisa Ludwig hat es im Haus des Deutschen Ostens (HDO) eine Veranstaltung gegeben, die eine Buchvorstellung und ein Einführungsreferat in sich hielt.
Der Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Verbundenheit, Hartmut Koschyk, war bei der Buchvorstellung und hat nach der Vorstellung der Arbeit der Stiftung Verbundenheit über die Phasen der deutschen Einwanderung nach Chile referiert. Die seit 1846 überwiegend aus west-und süddeutschen Regionen (Preußen, Hessen, Rheinland, Bayern usw.) in den Süden Chiles ausgewanderten Menschen taten dies zumeist aus Gründen der politischen Instabilität in Deutschland, der schlechten wirtschaftlichen Lage dort und der gezielten Anwerbung der damaligen chilenischen Regierung, die europäische Einwanderer zur wirtschaftlichen Entwicklung im Lande heranholen sollte. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg sowie Fluchtbewegungen im Zuge der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten in Europa führten zu weiteren Auswandererbewegungen nach Chile, die somit vor allem politische Hintergründe hatten.
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Heut sind die deutsch-chilenischen Vereine in der Gesamtgesellschaft anerkannt und leisten einen wichtigen Beitrag zum Zusammenleben und zur Pflege der deutschen Kultur, Traditionen und Sprache. Nachkommen mit deutschem Hintergrund sind auch in wirtschaftlichen Bereichen sehr erfolgreich und tragen zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes bei.
Die sudetendeutsche Migration in der Region richtete sich grundsätzlich stärker auf Brasilien und Argentinien. In Chile war der Anteil deutscher Einwanderer aus den östlichen Regionen Deutschlands und aus Mittelosteuropa, z.B. Sudetendeutsche, vergleichsweise gering und macht vermutlich nur einen kleinen Teil der Gesamtgruppe aus, lässt sich mangels differenzierter Statistiken nicht exakt beziffern. Aber es gab sie. Neu-Braunau (gegründet 1877) und Puyuhuapi (gegründet 1935) sind Beispiele für sudetendeutsche Einwanderung nach Chile. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kamen auch Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und aus Mittelosteuropa (darunter Sudetendeutsche, Deutschbalten, Siebenbürger Sachsen etc.) nach Chile. Die Deutsche Botschaft ging 1956 von rund 4.000 Personen aus, die ab 1945 nach Chile übersiedelten, unter ihnen „Flüchtlinge, Vertriebene und Verdrängte“.
Das Dorf Puyuhuapi (Region Aysén/ Patagonien) wurde 1935 durch sudetendeutsche Familien aus dem Egerland gegründet. Die abgelegene Siedlung in Südpatagonien war schwer zugänglich und der Aufbau unter extremen Bedingungen nur möglich. Heute ist es ein touristischer Ort mit mehreren hundert Einwohnern.
Sehen Sie hier die Präsentation zum Vortrag von Hartmut Koschyk.
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Das Buch "Puyuhuapi war Waldhagen - Ein Dorf in Patagonien mit deutschen Wurzeln" sowie die sudetendeutsche Einwanderung nach Chile sind der Schwerpunkt des von Luisa Ludwig verfassten Buches, welches die faszinierende Geschichte des Dorfes Puyuhuapi in Südchile erzählt, das 1935 von vier jungen Sudetendeutschen gegründet wurde.
Ein vielstimmiger Bericht, vorgetragen von den Hauptakteuren und ihren Nachkommen. Er beginnt mit der Ankunft vier Protagonisten, die sich 1935 an einer schönen Bucht inmitten der menschenleeren Fjordlandschaft Westpatagoniens niederlassen, und endet mit dem Bau der Urwaldstraße, die sie fast fünfzig Jahre später aus ihrer Einsamkeit befreien sollte.
Erfahren Sie hier mehr zur Veranstaltung des HDO in München.
Gelangen Sie hier direkt zur Seite des Verlags und zu detaillierteren Informationen über das Buch.



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