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Datum
15.9.2025
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Stiftung Verbundenheit wirbt um Unterstützung zur Anerkennung der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien bei Außenminister Dr. Johann David Wadephul und dem Beauftragten Dr. Bernd Fabritius

Die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland hat sich in einem Schreiben an den Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Johann David Wadephul, sowie den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, gewandt. Ziel ist es, die politisch-diplomatische Unterstützung der Bundesregierung für die deutschsprachige Minderheit in Slowenien zu gewinnen, die bis heute weder als nationale Minderheit anerkannt noch rechtlich gleichgestellt ist.

Seit rund eineinhalb Jahren setzt sich die Stiftung Verbundenheit intensiv für die Anerkennung und Förderung der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien ein. Ausgangspunkt war der enge Austausch mit dem Dachverband der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe, die bis heute keine verfassungsrechtliche Anerkennung in Slowenien genießt. Diese Situation erschwert nicht nur kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe, sondern auch den Zugang zu staatlicher Förderung.

In dieser Zeit hat die Stiftung konkrete Maßnahmen ergriffen: Unter anderem wurden Workshops in Gottschee (Kočevje) durchgeführt, lokale Vereine besucht und der Dialog mit der slowenischen Zivilgesellschaft gestärkt. Auch auf politischer Ebene wurde das Thema eingebracht – etwa im Rahmen des „Wahlforums 2025“ oder durch Stellungnahmen im Kontext des Koalitionsvertrags in Deutschland. Ein gemeinsames Informationspapier mit dem Dachverband ist derzeit in Erarbeitung, um auf Förderpotenziale und politische Handlungsmöglichkeiten hinzuweisen.

Ein besonderer Meilenstein war der Besuch des Stiftungsratsvorsitzenden Hartmut Koschyk im Frühjahr dieses Jahres in Slowenien. Dabei konnten zentrale Anliegen der Volksgruppe gegenüber politischen Vertretern vor Ort und auf internationaler Ebene angesprochen werden.

Ein starkes Zeichen der Anerkennung setzte die Stiftung auch mit der Verleihung des Förderpreises auf den Tagen der Verbundenheit, der erstmals an Vertreterinnen der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien ging. Darüber hinaus plant die Stiftung derzeit eine Informationsbroschüre sowie eine Wanderausstellung über die Geschichte der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien, gefördert durch den Freistaat Bayern. Beide Projekte sollen ab 2026 öffentlich zugänglich sein und das historische wie gegenwärtige Selbstverständnis der Minderheit sichtbar machen.

Nicht zuletzt wurde dem Thema auch medial Raum gegeben –unter anderem in einem Beitrag der Reihe „Zur Sache“, der einer breiteren Öffentlichkeit die schwierige Lage der Volksgruppe nahebrachte.

Mit all diesen Initiativen verfolgt die Stiftung das Ziel, die kulturelle Identität und politische Sichtbarkeit der deutschsprachigen Slowenien-Deutschen zu stärken – und langfristig eine verfassungsrechtliche Anerkennung ihrer Minderheitenrechte zu fördern.

Mit dem jetzigen Schritt hofft sie, die Unterstützung auf höchster politischer Ebene zugewinnen, um der Minderheit langfristig Rechte, Anerkennung und Perspektiven zusichern. 

Die Stiftung unterstreicht die prekäre Lage der Minderheit, die als einzige autochthone deutsche Gemeinschaft in Slowenien seit Jahrzehnten strukturell benachteiligt wird. Ihr fehlen bis heute rechtliche Grundlagen für Förderung, politische Mitbestimmung und kulturelle Teilhabe. Auch die deutsche Sprache erfährt in Slowenien keine Anerkennung als Minderheitensprache.

„Die deutschsprachige Minderheit in Slowenien ist in ihrem Land verfassungsrechtlich nicht anerkannt, wodurch ihr viele Möglichkeiten der Förderung und der Partizipation in der slowenischen Mehrheitsgesellschaft verwehrt bleiben. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, uns für die einzige autochthone Minderheit in Slowenien, die derzeit klar schlechter gestellt ist als andere Gruppen, zu engagieren“, heißt es im Schreiben der Stiftung.

Besondere Brisanz erhält das Anliegen durch den sechsten Prüfbericht des Europarats, der am 11. Juni 2025 veröffentlicht wurde. Darin kritisiert der Sachverständigenausschuss erneut die seit 2003 unveränderte, diskriminierende Sprachsituation der deutschen Minderheit in Slowenien. Der Bericht fordert die slowenische Regierung auf, Deutsch als Minderheitensprache anzuerkennen und die bestehenden Förderverpflichtungen gemäß der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen umzusetzen.

Angesichts dieser Entwicklung bittet die Stiftung die Bundesregierung, gemeinsam mit Österreich in einen koordinierten trilateralen Dialog mit Slowenien einzutreten. Ziel müsse sein, die Charta auch in Bezug auf die deutsche Sprache rechtlich anzuwenden und eine förderrechtliche Gleichstellung der Minderheit zu erreichen.

„Gerade innerhalb der Europäischen Union darf es nicht sein, dass einer deutschsprachigen Minderheit dauerhaft die Möglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung ihrer Sprache und Kultur verwehrt bleiben. Deutschland hat die Pflicht, sich hier einzusetzen“, so der Appell der Stiftung an die politischen Verantwortlichen in Berlin.

 

 

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