In diesem Jahr veröffentlicht die Stiftung Verbundenheit in ihren sozialen Medien einen Adventskalender, bei dem an jedem Tag des Advents eine deutsche Minderheit bzw. eine deutschsprachige Gemeinschaften in aller Welt kurz und knapp vorgestellt wird, die derzeit in der Förderung durch das Bundesministerium des Innern oder das Auswärtige Amt steht. Ziel ist es, nicht nur die deutsche Minderheit oder deutschsprachige Gemeinschaft vor Ort kurz vorzustellen, sondern auch das Wissen über ihre Existenz, ihre Tätigkeiten und Projekte zu vermitteln.
20 - Die deutschsprachige Minderheit in Slowenien
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Die deutschsprachige Minderheit ist in Slowenien autochthon, da die ersten Spuren deutscher Besiedlung im heutigen Staatsgebiet bis ins 10. Jahrhundert n. Chr. reichen. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wuchs die Zahl der deutschsprachigen Bevölkerung in diesem Gebiet auf über 100.000 Personen, ging aber nach dem Zusammenbruch der Habsburger Doppelmonarchie und dem Zweiten Weltkrieg aufgrund von Flucht, Umsiedlung und Vertreibung dramatisch zurück. Heute wird die Zahl der Angehörigen der deutschsprachigen Minderheit im modernen slowenischen Nationalstaat auf ca. 5.000 geschätzt, vergleichbar in Größe mit der italienischen und ungarischen Minderheit. Im Gegensatz zu diesen ist die deutschsprachige Minderheit allerdings als einzige in Slowenien immer noch nicht offiziell als solche anerkannt. – trotz Ratifizierung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen durch Slowenien im Jahre 2000.
Viele Angehörige der deutschen Minderheit müssen trotz EU-Beitritt Sloweniens und der Ratifizierung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen auch weiterhin mit Diskriminierung im Alltag aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Minderheit rechnen.
Die deutschsprachige Minderheit konzentriert sich heute schwerpunktmäßig in den Städten Marburg an der Drau/Maribor, Abstall/Apače, Cilli/Celje und Laibach/Ljubljana sowie im südlich gelegenen Gebiet der Gottschee. In ihrer Arbeit legt die deutschsprachige Minderheit besonderen Wert einerseits auf die Jugendarbeit andererseits auf Kulturprojekte, darunter auf deutschsprachige Chöre und traditionelle Tanzgruppen, deren Auftritt auch auf reges Interesse der slowenischen Mehrheitsgesellschaft stoßen. Eine Präsenz der deutschsprachigen Minderheit in den nationalen Medien, d. h. über den lokalen oder regionalen Kontexthinaus, trifft aber immer wieder auf großen Widerstand von slowenischer Seite.
Im Dachverband der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien sind zur Zeit zehn Vereine zusammengeschlossen, verteilt über das ganze Land. Zu den aktivsten Vereinen zählen u. a. der Gottscheer Altsiedlerverein aus Krapflern/Občice mit seinen Trachtengruppen der Kinder und Erwachsenen sowie der Kulturverein deutschsprachiger Frauen „Brücken“ aus Marburg/Maribor mit seinem renommierten Hugo-Wolf-Kammerchor. Der Dachverband koordiniert die Arbeit der einzelnen Vereine, repräsentiert sie nach außen und bemüht sich auch um die Vernetzung mit den deutschen Minderheiten in anderen Ländern Ostmitteleuropas. Ihm kommt eine zentrale Rolle im Bemühen um die offizielle Anerkennung der deutschsprachigen Minderheit durch den slowenischen Staat bei.
Slowenien hat seit seiner Unabhängigkeit von Jugoslawien und dem Beitritt zur Eurozone eine rasante wirtschaftliche Entwicklung erlebt. Heute ist Slowenien eine export-orientierte Marktwirtschaft und ein boomender Wirtschaftsstandort.
Die deutschsprachige Minderheit ist in Slowenien offiziell nicht als solche anerkannt und bemüht sich weiterhin um ihre Anerkennung. Sie unterhält aus historischen Gründen enge Beziehungen zur Republik Österreich, insbesondere zu den Bundesländern Kärnten und Steiermark, von denen sie finanziell unterstützt werden. Auch die deutsche Bundesregierung stellt über das Bundesministerium des Innern eine Förderung für die deutschsprachige Minderheit im Jahr 2026 zur Verfügung, für die sich die Stiftung Verbundenheit im Besonderen stark gemacht hat.



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