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Datum
23.12.2025
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Adventskalender 2025 - Die Deutsche Minderheit in der Slowakei

In diesem Jahr veröffentlicht die Stiftung Verbundenheit in ihren sozialen Medien einen Adventskalender, bei dem an jedem Tag des Advents eine deutsche Minderheit bzw. eine deutschsprachige Gemeinschaften in aller Welt kurz und knapp vorgestellt wird, die derzeit in der Förderung durch das Bundesministerium des Innern oder das Auswärtige Amt steht. Ziel ist es, nicht nur die deutsche Minderheit oder deutschsprachige Gemeinschaft vor Ort kurz vorzustellen, sondern auch das Wissen über ihre Existenz, ihre Tätigkeiten und Projekte zu vermitteln.

23 - Die Deutsche Minderheit in der Slowakei

Die Karpatendeutschen sind die deutschen Siedler, die seit dem 12. Jahrhundert in der heutigen Slowakei anzutreffen sind. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in der Slowakei etwa 150.000 Deutschstämmige, was rund 5 % der Gesamtbevölkerung ausmachte. Sie konzentrierten sich auf drei Hauptsiedlungsgebiete: Pressburg/Bratislava und Umgebung im Westen, das Hauerland in der Mittelslowakei und die Zips im Ostendes Landes. Nach dem ZweitenWeltkrieg wurden rund 90 % der Deutschen vertrieben und die im Land verbliebenen verloren aufgrund der Beneš-Dekrete ihre Rechte und ihr Eigentum. Bei der Volkszählung 1950 bekannten sich nur noch 5.179 Personenzur deutschen Na-tionalität, 1980 waren es lediglich2.819. Der hohe Assimilationsdruck und das Fehlen eines deutschen Schulwesensführten dazu, dass die Karpatendeutschen bis Ende der 1980er Jahre in derSlowakei beinahe ihre Existenz verloren hätten. Erst nach dem Fall des Ostblocksgab es wieder Hoffnung für ihre Kultur und Identität. Bis 2011 stieg ihre Zahl auf 4.690 und bei der Volkszählung 2021 wurden 8.573Karpatendeutsche erfasst.

Der Karpatendeutsche Verein in der Slowakei (KDV) ist eine Dachorganisation, die eine gesellschaftliche und kulturelle Vereinigung von Bürgerinnen und Bürgern der Slowakischen Republik darstellt, die deutscher Nationalität oder Herkunft sind und Deutsch als ihre Muttersprache sprechen. Zudem gehörendem Verein auch Sympathisanten der deutschen Minderheit in der Slowakei und ihrer Kultur an. Die deutsche Minderheit lebt noch immer in ihren historischen Siedlungsgebieten, was sich im organisatorischen Aufbau des Vereins widerspiegelt. Der KDV hat etwa 4.200 Mitglieder in 32 Ortsgemein-chaften, die aufgrund ihrer historischen und territorialen Zugehörigkeit in fünf Regionen unterteilt sind: Pressburg,Hauerland, Oberzips, Unterzips und Bodwatal.

Unter der Dachorganisation KDV ist auch der Verband der Karpatendeutschen Jugend (KDJ) eingegliedert. Dieser Verband setzt sich aktiv für die Belange der karpatendeutschen Jugend ein und fördert ihre kulturelle Identität sowie das Bewusstsein für die Geschichte und Traditionen der Karpatendeutschen. Durch verschiedene Veranstaltungen, Bildungsangebote und gemeinsame Projekte bietet der KDJ den Jugendlichen die Möglichkeit, sich mit ihrer Herkunft auseinanderzusetzen und sich für eine lebendige Gemeinschaft zu engagieren.

Seit Juli 1992 erscheint das „Karpatenblatt“, ein Monatsblatt, das die Interessen und Belange der deutschen Gemeinschaft in der Slowakei widerspiegelt. Das Magazin informiert nicht nur über kulturelle Aktivitäten und Traditionen, sondern auch über historische Aspekte, Bildungsangebote und die Entwicklungen der deutschen Sprache in der Region. Es dient als wichtige Informationsquelle für die Karpatendeutschen und wird sowohl in der Slowakei als auch international verbreitet.

Seit 1994 ist das Museum der Kultur der Karpatendeutschen als Teil des Slowakischen Nationalmuseums etabliert und zählt heute zu einer anerkannten und bedeutenden kulturellen Institution in der Slowakei. Es zeigt die Geschichte, Kultur und den Traditionen der Karpatendeutschen und bietet ein umfangreiches Ausstellungsprogramm, das sowohl historische als auch zeitgenössische Themen behandelt.

Die Slowakei liegt im Herzen Mitteleuropas und spielt aufgrund ihrer geostrategischen Lage eine wichtige Rolle in der geopolitischen Landschaft Europas. Sie grenzt an Polen im Norden, Ukraine im Osten, Ungarn im Süden, Österreich im Westen und Tschechien im Nordwesten. Diese zentral gelegene Position macht die Slowakei zu einem wichtigen Knotenpunkt für Handel, Verkehr und politische Beziehungen zwischen den westlichen und östlichen Teilen Europas. Als Mitglied der Europäischen Union und der NATO ist die Slowakei politisch und sicherheitspolitisch in westliche Strukturen eingebunden.

Zu den Partnerorganisationen des KDV gehört die Stiftung Karpatendeutsche Assoziation (KDA), die Unternehmen in den karpatendeutschen Regionen unterstützt. Sie bietet zinsgünstige Kredite an, die es den Betrieben ermöglichen, ihre Aktivitäten auszubauen oder zu modernisieren. Die Stiftung fördert damit vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die durch Investitionen in neue Technologien oder Infrastruktur ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern wollen. Die finanziellen Darlehen sind dabei streng zweckgebunden und müssen für die beabsichtigten Modernisierungs- oder Ausbauprojekte verwendet werden. Durch diese Unterstützung trägt die Stiftung zur nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung in den karpatendeutschen Regionen bei und stärkt langfristig die lokale Wirtschaft. Darüberhinaus verfolgt die Stiftung das Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen und die Lebensqualität in diesen Regionen zu verbessern.

Trotz der zahlreichen Herausforderungen im Laufe der Geschichte, einschließlich Vertreibungen und Assimilation, ist die deutsche Minderheit heute in vielen Bereichen der slowakischen Gesellschaft aktiv und trägt zur kulturellen Vielfalt des Landes bei. Ihre gesellschaftliche Verankerung lässt sich in mehreren Dimensionen beschreiben:

Die deutsche Minderheit bewahrt ihre kulturellen Traditionen durch eine Vielzahl von Veranstaltungen, Vereinen und kulturellen Initiativen. Dazu zählen Volkstänze, Musikgruppen, die Pflege traditioneller Trachten sowie die Organisation von Feiern und Festen, die tief mit der deutschen Kultur verwurzelt sind. Ein herausragendes Highlight der Karpatendeutschen ist das jährliche Kulturfest in Kezmarok, das als bedeutendes Ereignis die kulturelle Vielfalt und das Erbe der deutschen Gemeinschaft in der Region feiert. Jugendarbeit spielt eine wichtige Rolle in der Weitergabe von Traditionen und Werten an die nächste Generation. Durch Jugendcamps, Kunst- und Musikprojekte sowie Bildungsprogramme werden junge Menschen in die kulturellen Aktivitäten eingebunden und fördern den interkulturellen Austausch. Die Matakische Mundart spielt eine bedeutende Rolle im kulturellen Erbe der Karpatendeutschen und ist ein wichtiger Teil der regionalen Identität der deutschen Minderheit in der Slowakei. Diese spezifische Variante des Deutschen wurde von den in den Gebirgsregionen der Karpaten ansässigen deutschen Siedlern gesprochen. Sie zeichnet sich durch ihren melodischen Klang und den Einfluss der lokalen slawischen und ungarischen Sprachen aus, was ihr einen einzigartigen Charakter verleiht. Die Matakische Mundart enthält viele regionale Eigenheiten in Wortschatz, Grammatik und Aussprache, die sie von anderen deutschen Dialekten abgrenzen. Obwohl die Matakische Mundart im Alltag kaum noch verbreitet ist, wird sie von der älteren Generation und in kulturellen Veranstaltungen, wie z.B. Theateraufführungenoder Liedvorträgen, weiterhin gepflegt.

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