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Datum
22.9.2025
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Erster Forschungsaufenthalt des Stiftungsmitarbeiters Dor Glick in Israel

Der elftägige Israel-Aufenthalt von Dor Glick für die Stiftung Verbundenheit stand im Zeichen vieler Begegnungen und inhaltlich vertiefter Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Jeckes-Gemeinschaft sowie weiteren Partnerinstitutionen. Für das Bundesministerium des Inneren erstellt die Stiftung Verbundenheit in diesem Jahr eine Studie, die zukünftige Kooperationsformen mit den Nachfahren deutschstämmiger Israelis aufzeigen wird. Der Forschungsaufenthalt begann mit der Teilnahme an einem großen Jeckes-Nachkommen-Kongress am 10. September und endete symbolisch mit dem Beginn der jüdischen Feiertage am 21. September, unmittelbar vor Rosch Haschana.

Austausch mit der Jeckes-Gemeinschaft

Ein zentraler Bestandteil des Aufenthalts waren die mehrfachen Gespräche bei der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft (Irgun). Gemeinsam mit Geschäftsführerin Leora Peters-Shoham und der Vorsitzenden des Präsidiums, Debora Haberfeld, wurden aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven diskutiert. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie insbesondere junge Menschen für die Arbeit der Irgun und die Jeckes-Aktivitäten in Israel gewonnen werden können.

Besonders eindrücklich war die Teilnahme an der Rosch-Haschana-Feier im Seniorenheim in Ramat Gan. Dort stellte Amnon Sirota, Geschäftsführer von CHAMA, die wichtige Arbeit seiner Organisation vor. Die drei von CHAMA betriebenen Seniorenheime sind nicht nur Orte der Pflege, sondern auch zentrale Stätten zur Bewahrung der Erinnerungen und Traditionen der ersten Jecken-Generation, die in den 1930er Jahren nach Israel kam.

Impulse der jungen Generation

Von besonderer Bedeutung war die Begegnung mit mehreren jungen Stipendiatinnen und Stipendiaten der Organisation der Jeckes in Jerusalem. Sie brachten ihre eigenen Ideen und Visionen ein, wie die Jecken-Identität lebendig gehalten und in die Zukunft getragen werden kann. Ihr Engagement machte deutlich, dass die dritte und vierte Generation bereit ist, Verantwortung für die Weiterentwicklung des kulturellen Erbes zu übernehmen.

Wissenschaftlicher und medialer Austausch

Zudem traf sich Dor Glick in Jerusalem mit Dr. Irene Aue-Ben-David vom Leo-Baeck-Institut zum Gespräch. Diskutiert wurde das Potenzial einer engeren Zusammenarbeit, insbesondere um wissenschaftliche Inhalte und Publikationen zur deutsch-jüdischen Geschichte einem breiteren Publikum in Israel zugänglich zu machen.

Ein weiteres aufschlussreiches Treffen folgte mit Itai Zilber, israelischer Journalist und Leiter des Journalismus-Studiengangs an der Universität Tel Aviv. Er zeigte großes Interesse an einer künftigen Kooperation, unter anderem durch die Einbindung junger Studierender in die Berichterstattung über die Jecken-Identität. Geplante Formate umfassen Interviews zwischen jungen Menschen und älteren Jecken, ein studentischer Austausch mit Deutschland und weitere Initiativen zur Stärkung des deutsch-israelischen Dialogs.

Offizielle Begegnungen und neue Kontakte

Ein Höhepunkt des Besuchs war die Teilnahme an den offiziellen Feierlichkeiten des deutschen Botschafters Steffen Seibert am 16. September anlässlich „60 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen“. In Anwesenheit von Staatspräsident Isaac Herzog konnte die Arbeit der Stiftung Verbundenheit vorgestellt und zahlreiche neue Kontakte geknüpft werden. Unter den Gesprächspartnern waren unter anderem der Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel, Dr. Michael Rimmel, sowie weitere Vertreter der deutschen Botschaft.

Darüber hinaus kam es zu einem Austausch mit Nava Michael-Tzabari, Nachkommin einer der bekanntesten Jecken-Familien in Israel. Ihr Projekt zur Bewahrung des Familienerbes stellt ein beispielgebendes Modell dar, wie die Erinnerung an die Jecken-Generation nachhaltig gesichert werden kann.

Gemeinsame Verantwortung für die Zukunft

Alle Begegnungen machten deutlich: Die Jecken-Gemeinschaft in Israel befindet sich an einem historischen Wendepunkt. Während die Gründergeneration auf Pflege und Erinnerung angewiesen ist, liegt es nun an den Nachkommen, das kulturelle Erbe weiterzutragen. Vertreterinnen und Vertreter aller Generationen betonten die Chance, durch Investitionen in Bildung, Kultur und Erinnerungskultur die Rolle der Jecken als lebendige Brücke zwischen Deutschland und Israel dauerhaft zu sichern.

Die im Rahmen des Besuchs gewonnenen Erkenntnisse werden in den Abschlussbericht der Stiftung Verbundenheit für das Bundesministerium des Innern einfließen.

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